Drei Terroristen haben am Montagabend eine Polizeischule in Pakistans Unruheprovinz Belutschistan attackiert. Sie schossen wahllos um sich. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich rund 700 Kadetten in der Akademie auf.
Medien berichteten von heftigen Schusswechseln und schweren Explosionen auf dem Gelände. Dabei ist einer der Terroristen erschossen worden, zwei hätten sich selber in die Luft gesprengt, hiess es von der Armee. Mehr als 60 Personen wurden getötet. Über 120 weitere Polizeianwärter wurden offenbar verletzt.
Urheber unklar
Ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zur Terrorattacke bekannt. Allerdings bleibt unklar, wer für die Tat die Verantwortung trägt. Die pakistanische Regierung betont immer wieder, dass der IS keine organisierte Präsenz im Land habe. Medien melden aber regelmässig Razzien und die Festnahme von Schläfern oder Kämpfern der Miliz. Der IS selbst sagt, er wolle unter anderem auf pakistanischem und afghanischem Staatsgebiet eine neue IS-Provinz einrichten, die Khorasan-Provinz.
Die Behörden vermuten die ebenfalls radikalislamische Gruppe Lashkar-e-Jhangvi (LEJ) hinter dem Anschlag. Darauf deuteten Telefongespräche zwischen den Angreifern und ihren Hintermännern in Afghanistan hin, erklärte Armeegeneral Sher Afgun. Die Gruppe LEJ hat in der Provinz Baluchistan, in der Quetta liegt, schon öfters Anschläge begangen – allerdings vor allem gegen die schiitische Minderheit der Hasara.
Nicht der erste Angriff
Der Polizeikomplex in Quetta war schon 2006 und 2008 angegriffen worden. Damals wurden Raketen auf das Gelände abgefeuert.
Belutschistan im Südwesten des Landes ist zugleich die grösste, ärmste und unruhigste Provinz Pakistans. Dort sind mehr extremistische Gruppen präsent und aktiv als in den anderen Landesteilen. Separatisten kämpfen zum Beispiel für die Abspaltung von Pakistan oder für mehr politische und finanzielle Autonomie der Provinz. Auch einige pakistanische Taliban-Gruppen sowie die afghanischen Taliban haben hier ihre Basis.