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Rauch steigt aus einem Gebäude.
Legende: In dem Gebäude in Kirkuk haben sich laut dem kurdischen TV-Sender Rudaw in Erbil zwei Dschihadisten verschanzt. Keystone/Rudaw TV

International «Der Angriff auf Kirkuk ist ein Ablenkungsmanöver»

Seit Montag läuft die Offensive auf die nordirakische IS-Hochburg Mossul. Die Operation setzt die Extremisten massiv unter Druck. Doch der IS wehrt sich mit Selbstmordattentaten und Schläferzellen, wie Korrespondent Phlipp Scholkmann sagt.

Bei einem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf die nordirakische Stadt Kirkuk und ein Kraftwerk in der Nähe sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Kirkuk und das Umland wird von kurdischen Peschmerga-Kämpfern kontrolliert. Der Angriff der Extremisten kommt nur wenige Tage nach Beginn einer lang erwarteten Offensive auf die IS-Hochburg Mossul. Die Grossstadt ist die letzte Bastion der Miliz im Irak. Kirkuk aber ist strategisch wichtig, weil dort das Zentrum der irakischen Oelindustrie ist.

Philipp Scholkmann

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Portrait von Philipp Scholkmann

Scholkmann ist Nahost-Korrespondent bei Radio SRF. Vor seiner Tätigkeit im Nahen Osten war er Korrespondent in Paris und Moderator bei «Echo der Zeit».

SRF News: Was greift der IS an?

Philipp Scholkmann: Man weiss es nicht genau, die Kämpfe dauern an – so viel ist der lokalen Berichterstattung in den kurdischen Medien zu entnehmen. Man hört auch immer noch heftiges Gewehrfeuer über diese Kanäle.

Woher kommen diese IS-Kämpfer?

Die Stadt Kirkuk liegt nahe an der Front zum IS und ist ein Vielvölkergemisch. Von den irakischen Kurden wird sie als ihre historische Hauptstadt beansprucht. Sie ist aber umstritten. Es wohnen auch viele Araber und Turkmenen dort. Die Angreifer könnten in der Nacht über die Front eingeschlichen sein. Es gibt Äusserungen der lokalen kurdischen Verantwortlichen, die in diese Richtung gehen. Es könnte sich aber auch um Schläferzellen handeln, die auf Kommando der IS-Führung hinter der Front aktiv geworden sind.

Besteht echte Gefahr für Kirkuk?

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Man kann sich nur schwer vorstellen, dass ein paar Dutzend Dschihadisten gleich diese ganze Grossstadt Kirkuk bedrohen könnten. Die kurdischen Behörden sagen zudem, sie hätten die Lage weitgehend unter Kontrolle. Es seien auch keine öffentlichen Gebäude in der Hand der Dschihadisten. Das könnte aber etwas vorschnell sein, denn die Kämpfe sind offensichtlich noch nicht zu Ende. Es gilt auch noch eine Ausgangssperre über Kirkuk. Die Dschihadisten haben auf jeden Fall gezeigt, dass mit ihnen noch zu rechnen ist.

Handelt es sich um ein Ablenkungsmanöver von der Offensive der Anti-IS-Allianz gegen Mossul?

Vieles deutet darauf hin. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass der IS, wenn er irgendwo unter Druck gerät, anderswo auftaucht und eine neue Front eröffnet. Unter Druck ist der IS auf alle Fälle. Mossul ist nicht weit.

Kommt die Allianz gegen den IS in Mossul vorwärts?

Ja, aber nur mit Schwierigkeiten. Die Realitäten im Terrain relativieren die Erklärungen des irakischen Premierministers Haider al-Abadi stark. Er hat am Donnerstag verkündet, die Offensive komme schneller als erwartet voran. Die kurdischen und irakischen Truppen sowie auch die amerikanischen Militärberater, die mit ihnen unterwegs sind stossen offensichtlich auf beträchtliche Gegenwehr – auf Sprengfallen, Selbstmordkommandos, und das schon in den Dörfern und Städtchen vor Mossul. Auch die Kurden kämpfen mit Mühe an einer Front etwas nördlich von Mossul, beim Städtchen Baschika. Die Offensive wurde am Mittwoch begonnen, aber Baschika ist auch heute noch unter Kontrolle der Dschihadisten.

Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.

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