Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, zieht eine erste Zwischenbilanz des umstrittenen Mammut-Programms zum Kauf von Staatsanleihen. Dieses hat am 9. März mit Bond-Käufen begonnen.
Keine Änderungen beim Schlüsselzins
Draghi stimmen die ersten Rückmeldungen positiv: «Es gibt klare Anzeichen dafür, dass die geldpolitischen Schritte, die wir eingeleitet haben, wirksam sind.» Dazu zählt auch der unveränderte Schlüsselzins von 0,05 Prozent. Damit können sich die Geschäftsbanken weiterhin günstig mit Geld von der EZB versorgen.
Ziel sei eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent, so Draghi. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Im März lag die Teuerung in der Euro-Zone noch bei minus 0,1 Prozent.
60 Milliarden Euro pro Monat
Insgesamt sind bis September 2016 pro Monat Schuldtitel-Käufe von 60 Milliarden Euro geplant. Das vor allem in Deutschland umstrittene Programm, das im Fachjargon «QE» (Quantitative Easing) genannt wird, soll insgesamt ein Volumen von 1,14 Billionen Euro haben. Im März erwarben die EZB und die nationalen Notenbanken bereits Staatsanleihen, Pfandbriefe («Covered Bonds») und Hypothekenpapiere («ABS») für rund 61 Milliarden Euro.
Draghis Pressekonferenz wurde kurzeitig durch einen Zwischenfall unterbrochen. Kurz nach Beginn seiner Rede in der Frankfurter EZB-Zentrale sprang eine Frau auf das Podium. Sie schrie auf Englisch «ECB Dictatorship» («EZB-Diktatur»). Sie
wurde von Sicherheitskräften überwältigt. Nach kurzer Pause konnte Draghi seinen Vortrag fortsetzen.