US-Präsident Obama hob zu Beginn seiner Rede hervor, dass der Kampf um Freiheit und Sicherheit anhalte. «Die Prüfungen unseres Zeitalters verlangen von uns den gleichen Kampfgeist, den Berlin gekennzeichnet hat», sagte er.
Damit spielte Obama auf den Mauerfall 1989 an. «Keine Mauer kann dem Drang nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit standhalten.» Er sei stolz, auf der Ostseite des Brandenburger Tors reden zu können, betonte der US-Präsident. «Die Offenheit hat gesiegt, die Toleranz, der Frieden, hier in Berlin.»
«Wir können nicht diktieren, wie schnell sich Dinge ändern»
Obama erinnerte an die Kennedy-Rede. Dieser habe die Menschen auch aufgefordert, den Blick zu heben auf einen Frieden für alle. «Wir sind nicht nur Bürger Deutschlands oder Amerikas, sondern auch Weltbürger», rief der Präsident unter dem Applaus der Zuhörer.
Obama sagte den Menschen in Staaten, die sich in einer politischen Übergangsphase befinden, Unterstützung zu. «Auch sie sind Bürger Berlins, wir müssen ihnen helfen und wir müssen sie unterstützen – jeden Tag», sagte Obama vor dem Brandenburger Tor in Anspielung auf die Rolle der USA beim Wiederaufbau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
«Wir können nicht diktieren, wie schnell sich Dinge ändern.» Doch die USA könnten nicht davor zurückschrecken, ihre Rolle zu übernehmen. Das gelte für die Menschen in der arabischen Welt, die vom israelisch-arabischen Konflikt Betroffenen oder auch für die Menschen in Birma.
Gleiche Rechte für Lesben und Schwule
Obama warb für einen engagierten Kampf gegen den Klimawandel. Die USA hätten ihren Anteil an erneuerbaren Energien verdoppelt. «Wir müssen aber mehr tun und wir werden mehr tun.» Das gelte auch für andere Länder. Nötig sei ein globaler Pakt, um den Klimawandel aufzuhalten. «Das ist unsere Aufgabe, und wir müssen uns an die Arbeit machen.»
Der US-Präsident wandte sich gegen Diskriminierung und sprach sich für eine weitgehende rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen aus. Deren Liebe müsse vor dem Gesetz gleichgestellt werden, sagte der US-Präsident.
Abhörprogramme beruhen auf rechtsstaatlichen Prinzipien
Obama verteidigte erneut die umstrittenen Internet-Spähprogramme des US-Geheimdienstes. «Sie helfen dabei, Menschen in Amerika und andernorts zu schützen», sagte der US-Präsident. Die Programme beruhten auf Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit. Jenen, die dazu eine andere Meinung hätten, müsse man aber zuhören.
Er sei zuversichtlich, dass es möglich sei, die Balance zwischen dem Streben nach Sicherheit und Freiheit zu erreichen. Vor einigen Tagen war eine massive Überwachung von Internet- und Telefondaten durch den amerikanischen Geheimdienst NSA ans Licht gekommen. Die Praxis hatte international für Kritik gesorgt.