Der Fussball-Weltverband Fifa hat seinen Generalsekretär Jérôme Valcke endgültig und «mit sofortiger Wirkung» gefeuert. Das teilte die Fifa mit. Anlass dafür ist die Eröffnung des Verfahrens gegen den 55 Jahre alten Franzosen durch die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission in der vergangenen Woche.
Vorwurf Korruption
Bereits im September war Valcke suspendiert worden. Die Ethik-Kommission verhängte eine vorläufige Sperre von 90 Tagen. Vergangene Woche wurde dann ein Verfahren gegen Valcke eröffnet. Dem Franzosen wird Korruption im Zusammenhang mit dem Verkauf von Weltmeisterschafts-Tickets vorgeworfen. Das definitive Strafmass durch die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission steht noch aus.
«Ein seltsamer Zeitpunkt»
Der Fifa-Experte von SRF, Jean François Tanda, wundert sich denn auch, dass Valcke jetzt entlassen wurde. «Der Zeitpunkt ist seltsam. Warum hat die Fifa nicht abgewartet, bis das Verfahren der Ethikkommission abgeschlossen ist? Gegen Valcke gibt es erst Vorwürfe. Für korruptes Verhalten gibt es derzeit keine Beweise, jedenfalls keine, die öffentlich bekannt wären.»
Dazu komme, dass Jérôme Valcke und Sepp Blatter unterschiedlich behandelt würden. «Im Fall von Blatter hat die Ethikkommission das Verfahren abgeschlossen und ihn für acht Jahre von allen Fussball-Funktionen ausgeschlossen. Trotzdem wurde Blatter von der Fifa nicht sofort entlassen – bis zur Wahl des neuen Fifa-Präsidenten Ende Februar bezieht Blatter weiterhin Lohn. Er darf in seiner Dienstwohnung bleiben. Und hat weiterhin einen Dienstwagen samt Chauffeur zur Verfügung.»
Valckes Arbeit als Generalsekretär wird nach seiner Entlassung wie seit der Suspendierung durch den Deutschen Markus Kattner weitergeführt.