Jack Warner habe in seiner Zeit als Funktionär eine Hauptrolle beim Anbieten, Annehmen und Akzeptieren von illegalen Zahlungen gespielt – so der Schluss der Fifa-Ethikkommission. Letztere hat den ehemaligen Fifa-Vizepräsident aus Trinidad und Tobago nun lebenslänglich für jegliche Tätigkeiten im Fussball gesperrt.
Die Entscheidung, die durch den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer verkündet wurde, sei auf Basis der Untersuchungen der WM-Vergaben 2018 (Russland) und 2022 (Katar) erfolgt. Chefermittler Cornel Borbély ermittelte seit Januar 2015 gegen den früheren Präsidenten des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik), der in seinem Heimatland derzeit gegen eine Auslieferung in die USA kämpft.
Warner gehört dort zu den angezeigten Fifa-Funktionären, denen ein Strafverfahren droht. Er trat im Juni 2011 als Fifa-Funktionär zurück. «Herr Warner hat kontinuierlich viele und verschieden Verfehlungen begangen», teilte die Kommission mit.
Warners Name tauchte auch in der Strafanzeige gegen Fifa-Präsident Joseph S. Blatter auf. Dem Schweizer wird vorgeworfen mit Warner, damals Präsident des karibischen Verbandes KFU, im Jahr 2005 einen für die Fifa ungünstigen Vertrag abgeschlossen zu haben.
Präsidentschaftskandidat Zico verlangt «sofortige Klarstellungen»
Nach der Einleitung eines Strafverfahrens gegen Joseph Blatter hat der frühere brasilianische Nationalspieler Zico von der Ethikkommission des Fussball-Weltverbandes «sofortige Klarstellungen» verlangt. «Vor allem deshalb, weil es den Uefa-Präsidenten und Vorkandidaten für die Fifa-Präsidentschaft, Michel Platini, betrifft», schrieb das einstige Fussballidol in einem offenen Brief auf seiner Facebook-Seite. «Die Fifa-Ethikkommission kann sich nicht ihrer Verantwortung entziehen!», fügte der selbsternannte Fifa-Präsidentschaftskandidat an .
Bisher keine Massnahmen der Ethik-Kommission gegen Blatter
Blatter und Platini hatten am Montag nochmals betont, nichts Illegales getan zu haben. Blatter hatte sich vor Fifa-Mitarbeitern in Zürich geäussert. Wenig später erklärte sein früherer Intimus Platini in einem in drei Sprachen verschickten Brief an die europäischen Mitgliedsverbände, sich wegen umstrittener Millionen-Zahlungen durch Blatter der Fifa-Ethikkommission stellen zu wollen.
Er habe das im Fokus stehende Einkommen «den zuständigen Behörden vollumfänglich und wie gesetzlich vorgesehen deklariert», schreibt Platini im Brief.
Brief von Platini
Weiterhin unklar blieb, wann die Ethikkommission des Weltfussballverbandes Ermittlungen und mögliche Konsequenzen gegen den eigenen Präsidenten oder Platini publik macht.
Eine Suspendierung Blatters hätte den vorzeitigen Amtsverlust des 79-Jährigen zur Folge.