Am Mittwochmorgen rüttelte die Erde in Belutschistan, im Südwesten des Landes, mit einer Stärke von 7,7 auf der Richterskala. Am heftigsten traf es dabei die Provinz Awaran. Nun plagt Hunger die Bewohner. Er zwingt sie, sich durch die Trümmer zu graben und nach Essen zu suchen.
Lehmhäuser und absolute Armut
SRF-Korrespondentin Karin Wenger sagt, die Provinz-Regierung von Quetta habe zwölf Laster mit Nahrung nach Awaran geschickt. Nur: «16 bis 17 Stunden benötigen sie, um sie zu erreichen», berichtet Wenger.
Die schlechte Infrastruktur und die Trümmer erschweren die Bergung. In der Region gibt es kaum Strassen, und die Einwohner bewegen sich vor allem mit Kamelen und rückständigen Transportmitteln fort. Militär und Rettungsteams versuchen nun, die Betroffenen im Helikopter oder auf dem Landweg zu erreichen.
«Wir brauchen mehr Zelte, mehr Medizin und mehr Essen», klagt der Regierungssprecher von Belutschistan, Mohammad Balaidi. Er schätzt, dass mindestens 348 Menschen gestorben sind. 552 Menschen sollen verletzt worden sein. Über das Ausmass der Zerstörung berichtet Karin Wenger: «Die Häuser hier waren aus Lehm gebaut und fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen.» 90 Prozent seien vernichtet.
Entlegen und von den Taliban besiedelt
In Pakistan und in der Region von Belutschistan bebt die Erde immer wieder. Am schlimmsten war es vor acht Jahren im pakistanischen Teil Kaschmirs, als fast 30'000 ihr Leben verloren und 50'000 verletzt wurden.
Die Ursachen, weshalb die Regierung Belutschistan nicht besser schützt, sind mannigfaltig. «Erstens liegt Belutschistan sehr entrückt, zweitens ist sie ein Rückzugsgebiet vieler afghanischer Taliban-Kämpfer», sagt Südasien-Korrespondentin Wenger. Auch besiedelten Separatistenbewegung die Region, die gegen die Regierung kämpfen. «Und schliesslich ist Armut ein entscheidender Grund.» Belutschistan zählt zu den ärmsten Regionen ganz Pakistans.