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International Rebellen einigen sich mit Assad auf Abzug aus Homs

In Syrien ist die einstige Hochburg der Opposition gefallen: Präsident Baschar al-Assad und die Oppositionellen haben sich darauf geeinigt, dass die Rebellen Homs verlassen. Was bedeutet diese Entwicklung für das vom Bürgerkrieg geplagte Land?

Rund 1500 Rebellen und 500 Verletzte sollen die Altstadt von Homs nach zwei Jahren Belagerung durch die Truppen von Präsident Baschar al-Assad verlassen.

Sollte der allerletzte Widerstand der Rebellen tatsächlich brechen, dann wäre das symbolisch bedeutend für das Assad-Regime, wie SRF-Nahostkorrespondent Philipp Scholkmann erklärt. «Denn Homs war einmal die sogenannte Hauptstadt der Revolution.»

Mit Assad weiterleben

Am Wochenende gab es Berichte, wonach Assads Truppen auch in anderen Teilen Syriens auf dem Vormarsch sind. In dem Zustand, in dem sich die Rebellen momentan befänden, sei es unmöglich, dass sie den Krieg gewännen, sagt Scholkmann. Sie seien konzeptlos und völlig zerstritten.

Auch die internationale Diplomatie scheine sich immer mehr auf den Standpunkt zu stellen, dass mit Assad weitergelebt werden muss. Dennoch erhält der Aufstand weiter Unterstützung aus dem Ausland und die Rebellen kontrollieren immer noch grosse Landstriche vor allem im Norden und im Osten des Landes.

Abzug verzögert sich

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Der geplante Abzug der Rebellen verzögert sich. Die Zeitung «Al-Sharq Al-Awsat» berichtete am Montag auf ihrer Website, Teil der Vereinbarung sei die noch ausstehende Freilassung von 70 Iranern und Libanesen durch die «Islamische Front». Ausserdem seien noch nicht alle Details für den Abzug der Kämpfer geklärt.

Kriegsende nicht in Sicht

Die Oppositionellen streiten sich über ideologische Fragen und sind sich nicht einig, mit welcher Strategie der Krieg zu gewinnen ist. Ausserdem fehlt es an einem Anführer. Die Exil-Opposition, auf welche der Westen einmal gesetzt hatte, habe nie Einfluss auf dem Terrain gehabt, so Scholkmann.

«Und die vielen bewaffneten Gruppen in Syrien haben es in den mehr als drei Jahren Krieg nicht geschafft, mehr als nur punktuell zusammenzuarbeiten», sagt Scholkmann. «Die Dschihadisten sind sogar in Bruderkämpfen gefangen.»

Die Zersplitterung der Opposition widerspiegle die unterschiedlichen Sichtweisen der Mächte im Hintergrund, welche die Rebellen finanzieren, erklärt Scholkmann. Er denkt dabei unter anderen an die USA, an die Türkei, an Katar und an Saudi-Arabien. Diese Finanzierung der zerstrittenen Opposition und die Kompromisslosigkeit Assads verheissen wenig Gutes: «Es bedeutet wohl, dass der Krieg andauern und es noch mehr Vertriebene und Tote geben wird.»

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