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International Schweiz zahlt Millionen an Weltbank-Projekt für Kapitalmärkte

An den halbjährlichen Treffen von Weltbank und IWF wird viel geredet, doch am Ende schaut oft wenig Konkretes heraus. Dieses Mal war das etwas anders – zumindest aus Sicht der Schweiz. Sie lancierte mit der Weltbank ein Programm, das Entwicklungsländern beim Aufbau lokaler Kapitalmärkte helfen soll.

Ein Zimmer am riesigen Hauptsitz der Weltbank. Die Fahne der Weltbank, die Fahne der Schweiz, davor sitzen Weltbank-Vizepräsidentin Nena Stoiljkovic und Wirtschaftsminister Johann Schneider Ammann. «Ich bin glücklich, diesen Vertrag unterzeichnen zu können», sagt der Bundesrat, während er lächelt und die Kameras klicken.

Nena Stoiljkovic von der Weltbank und Bundesrat Johann Schneider-Ammann in Washington
Legende: Nena Stoiljkovic von der Weltbank und Bundesrat Johann Schneider-Ammann in Washington: «Jetzt beginnt die Arbeit» Keystone

Ein paar Unterschriften, dann ein Händedruck. Das neue Abkommen steht. Nun erst beginne die richtige Arbeit, ruft Nena Stoiljkovic den anwesenden Angestellten zu.

Die Arbeit besteht darin, Entwicklungsländern dabei zu helfen, lokale Kapitalmärkte aufzubauen oder bestehende zu stärken. Das mag im ersten Moment etwas theoretisch tönen.

Wichtige Quelle für privates Geld

Doch Alison Harwood – sie leitet in der Weltbank die zuständige Abteilung – sagt, im Alltag hätten solche Kapitalmärkte eine grosse praktische Bedeutung. «Seit der Finanzkrise 2008 fällt es vielen armen Ländern nicht mehr so leicht, für Strassen, Brücken und weitere Infrastruktur-Projekte an staatliches oder privates Geld aus dem Ausland zu kommen», sagt Harwood. Überall werde gespart.

Deshalb sei es wichtig, dass eine weitere Finanzierungsquelle erschlossen werde: die lokalen Kapitalmärkte. Ohne sie gibt es keinen Aktienhandel, keine Kredite, keine Anleihen, ohne sie können Versicherungen und Pensionskassen ihr Geld nicht in solche den Bau von Eisenbahnen und Glasfaserkabel investieren.

Zudem würden Entwicklungsländer so finanziell unabhängiger und weniger anfällig auf Finanzkrisen und Währungsschwankungen, so Harwood. Und auch eine aufstrebende Mittelklasse in diesen Staaten bekäme eine Möglichkeit, ihr Geld vor Ort zu investieren.

Die Schweiz sagt als erste ihre Hilfe zu

Die Schweiz ist das erste Land, das diese neue Initiative unterstützt. Sie hat dafür 15 Millionen Dollar bereitgestellt. Interessiert sind auch Grossbritannien, Schweden und Kanada, so dass am Ende das Geld im Topf 50 Millionen betragen könnte.

Mit dieser Summe werden vor allem die Löhne von Experten und Fachleuten bezahlt, die die Länder mit ihrer Expertise unterstützen. Bei der Weltbank setze man alles daran, dass das Geld effizient eingesetzt werde, verspricht Alison Harwood.

Die Schweiz wird auch selber ein Auge auf ihr Engagement werfen: Sie kann mitreden bei allen Entscheidungen und will, dass ihr Beitrag in erster Linie Seco-Schwerpunktländern zu Gute kommt, am Anfang vor allem Peru, Kolumbien und Indonesien.

Wirtschaftsminister Schneider-Ammann macht sich keine Illusionen: Hier gehe es um ein Langfristprojekt – aber eines, bei dem die Schweiz viel bewirken könne. Sie könne mithelfen, die Armut zu bekämpfen.

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