Seit Wochen reissen die schweren Kämpfe zwischen Anhängern des Rebellenführers Riek Machar und Getreuen von Präsident Salava Kiir im Südsudan nicht ab. Seit Tagen wollen sich Delegationen der Konfliktparteien an einen Tisch setzen – doch die Gespräche haben sich immer wieder verzögert.
Nun sitzen sich die Konfliktparteien erstmals zu direkten Friedensverhandlungen an einem Tisch gegenüber. Dies bestätigte ein Sprecher der Rebellendelegation. Der Dialog findet in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba statt. Zwischen den Parteien vermittelt die ostafrikanische Regionalorganisation IGAD. Beide Seiten sollen sich im Grunde über den Inhalt des Dialogs einig sein.
Zunächst muss der Streit zwischen Südsudans Präsident Kiir und seinem langjährigen Rivalen und früheren Stellvertreter Machar beigelegt werden. Der Konflikt ist teilweise durch ethnische Rivalitäten mitbedingt. Kiir gehört zur Volksgruppe der Dinka, Machar zur Volksgruppe der Nuer. Danach geht es vor allem um einen Waffenstillstand und politische Lösungen.
Hunderttausende auf der Flucht
Diese sind dringend nötig. Der Konflikt hat bereits fast 20‘000 Menschen über die Grenze nach Uganda getrieben. Dort meldet das Rote Kreuz: «Wir rechnen damit, dass es bald 30'000 sein werden.» Innerhalb des Südsudans seien allerdings bereits geschätzte 200'000 Menschen vertrieben worden.
Derweil reissen Berichte über neue schwere Kämpfe rund um die Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei Bor, nicht ab. Dabei soll in den vergangenen Tagen auch ein ranghoher Militärführer, der Präsident Salva Kiir nahe steht, ums Leben gekommen sein. Immer mehr Regierungstruppen rückten in die umkämpfte Stadt vor, um sie aus den Händen der Rebellen zu befreien.
Ruf nach internationalem Druck
Die internationale Gemeinschaft hatte den Druck auf die politischen Drahtzieher erhöht. So warf der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier beiden Konfliktparteien Verzögerungstaktik vor. China forderte einen sofortigen Waffenstillstand, und die USA hatten am Sonntag «seriöse Gespräche» gefordert.