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International Tränengas gegen Solidaritäts-Proteste in Istanbul

Die türkische Polizei hat Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten in Istanbul eingesetzt. Diese wollten ein Zeichen der Solidarität für die Redaktion der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet» setzen. Auch in Zürich und Köln kam es zu Protesten.

In der türkischen Metropole Istanbul sind bei Protesten die Polizei und mehrere hundert Regierungsgegner aneinander geraten. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstrierenden vor, wie Nachrichtenagenturen berichten. Tränengaswolken trieben im Viertel Sisli, während Polizei-Hubschrauber am Himmel kreisten.

Die Demonstranten wollten ihre Solidarität zu den Journalisten der «Cumhuriyet»-Redaktion zeigen und zum Sitz der Zeitung ziehen.

Zuvor hatten die türkischen Behörden Haftbefehle gegen den Chefredaktor des «Cumhuriyet», Murat Sabuncu, und acht weitere führende Mitarbeiter erlassen.

Inzwischen hat ein Gericht in Istanbul angeordnet, dass die neun «Cumhuriyet»-Mitarbeiter weiter in Untersuchungshaft bleiben müssen. Zu den Inhaftierten zählen neben Chefredaktor Sabuncu auch der Karikaturist Musa Kart und der Kolumnist Kadri Gürsel.

Die Sicherheitskräfte nahmen zudem weitere neun Politiker der prokurdischen Oppositionspartei HDP fest.

Internationale Reaktionen

Das Vorgehen der Türkei gegen die HDP und «Cumhuriyet» hat international Empörung ausgelöst. «Cumhuriyet» war die letzte grosse regierungskritische Zeitung im Land.

In Zürich protestierten rund 1000 Kurden gegen die türkische Regierung. In Köln kam es laut Polizei zur einer Demonstration mit 6'500 Personen.

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