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International Trump verliert Gefolgschaft, die keine war

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump bricht nach der Veröffentlichung eines Skandalvideos die Rückendeckung seiner eigenen Partei weg. Etliche Republikaner zogen ihre Unterstützung für Trump zurück, unter ihnen der frühere Präsidentschaftskandidat John McCain.

Im Video von 2005, das die «Washington Post» am Freitag veröffentlicht hatte, äussert sich Trump vulgär über Frauen und brüstet sich mit sexuellen Übergriffen. Die Veröffentlichung schlug so hohe Wellen, dass sich der 70-Jährige in der Nacht zum Samstag zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen sah.

Kritik kam sogar von Trumps Vizekandidat Mike Pence: Als Ehemann und Vater habe er sich persönlich beleidigt gefühlt, hiess es in einer schriftlichen Erklärung des konservativen Politikers. Senator John McCain erklärte, er werde bei der Wahl am 8. November nicht für Trump stimmen. Dessen jüngstes Verhalten und seine verächtlichen Aussagen über Frauen machten es ihm unmöglich, den Kandidaten weiter zu unterstützen.

Rückzug gefordert

Die Senatorin Kelly Ayotte und weitere Abgeordnete hatten sich zuvor ähnlich geäussert. Andere Republikaner wie die frühere US-Aussenministerin Condoleezza Rice gingen noch einen Schritt weiter und forderten gar Trumps Rückzug. Zumindest offiziell hat Trump noch die Unterstützung von Paul Ryan und Parteichef Reince Priebus, auch wenn beide sich von den Äusserungen in dem Video entsetzt zeigten.

Nach der Veröffentlichung der Aufnahmen sagte Ryan, als Vorsitzender des Repräsentantenhauses ist er derzeit der mächtigste gewählte Republikaner, einen gemeinsamen Auftritt mit Trump ab. Bei der Veranstaltung am Samstag bekräftigte er seine Aussage vom Freitag, Trumps Äusserungen hätten bei ihm Übelkeit erzeugt.

Der Kandidat selbst schrieb am Samstag auf Twitter, dass er sich «niemals» aus dem Rennen zurückziehen werde. Trump traf sich in New York mit seinen Vertrauten, darunter Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani. Dieser sagte später, es sei Wunschdenken des Clinton-Lagers, dass der Unternehmer aufgibt.

Auch Schwarzenegger versagt die Gefolgschaft

Auch Kaliforniens ehemaliger Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger will bei der US-Präsidentschaftswahl am 8. November nicht für Donald Trump stimmen. Es sei das erste Mal, dass er einen republikanischen Spitzenkandidaten nicht unterstütze, seit er 1982 US-Staatsbürger geworden sei, schrieb Schwarzenegger auf Twitter.

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Wie er am 8. November wählen werde, darüber habe er noch nicht entschieden. Seit seiner Übersiedelung in die USA 1968 sei er ein stolzer Republikaner gewesen, betonte Schwarzenegger in der Erklärung. «Aber so stolz ich auch bin, mich als Republikaner bezeichnen zu können, gibt es ein Etikett, dass ich stärker als alles andere hochhalte: Amerikaner zu sein.» Es sei sein Anliegen, seine Parteifreunde daran zu erinnern, «dass es nicht nur akzeptabel ist, dein Land über deine Partei zu stellen - es ist deine Pflicht».

Ehefrau nimmt Entschuldigung an

Trumps Frau Melania äusserte sich ebenfalls: «Die Worte, die mein Mann benutzt hat, sind inakzeptabel und beleidigend für mich. Dies spiegelt nicht den Mann wider, den ich kenne. Er hat das Herz und Gemüt einer Führungsperson.» Sie habe aber seine Entschuldigung angenommen und sie hoffe, dass die Leute dies auch täten, teilte das ehemalige Model am Samstag in einer schriftlichen Erklärung mit.

In dem Skandalvideo ist zu hören, wie der damals bereits mit Melania verheiratete Trump in drastischen Worten seinen erfolglosen Versuch beschreibt, eine andere verheiratete Frau zu verführen. Der Immobilienmogul fährt dann fort, dass er sich «automatisch» zu schönen Frauen hingezogen fühle. «Ich fange einfach an, sie zu küssen (...). Ich warte nicht einmal. Und wenn du ein Star bist, dann lassen sie es zu. Du kannst alles machen.» Er könne sogar Frauen zwischen die Beine grapschen (und sie liessen es geschehen).

Die Aufzeichnungen sind Auszüge eines Privatgesprächs Trumps mit dem damaligen Moderator der Infotainment-Fernsehsendung «Access Hollywood».

Heikler Zeitpunkt vor TV-Debatte

Die Veröffentlichung ist für ihn nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch wegen des Timings äussert heikel. Bereits am Sonntagabend (Ortszeit/0300 MESZ Montag) trifft er in St. Louis in der zweiten Fernsehdebatte auf seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton.

Die erste TV-Debatte Ende September hatte die Demokratin nach unabhängigen Einschätzungen klar gewonnen. Danach legte sie in Umfragen zu und erhöhte damit den Druck auf Trump, im zweiten Fernsehduell gut abzuschneiden. Danach gibt es nur noch eine letzte TV-Debatte, bevor am 8. November gewählt wird.

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