Am Fleisch- und Fischmarkt mitten in Athen gehört einer der Stände Youssouf. Riesige Fleischstücke hängen an Haken. Youssoufs Geschäft läuft schlechter als sonst. «Das hat mit dem Sommer zu tun», sagt der Fleischhändler, «aber auch mit der aktuellen Krise. Die Leute haben weniger Geld, darum essen sie weniger Fleisch.»
Import fast zum Erliegen gekommen
Was an Youssoufs Stand hängt, ist ausschliesslich Rindfleisch. Es wurde alles importiert: Aus Italien, aus Frankreich, aus Holland, aus Deutschland. In Griechenland weiden zwar viele Ziegen und Schafe, es gibt aber wenige Kühe und Schweine.
Seit die Regierung den Kapitalverkehr ins Ausland eingeschränkt hat, ist der Import von Schweine- und Rindfleisch fast zum Erliegen gekommen, sagt der Fleischhändler.
Weniger Fleisch nächste Woche
Ab dem Wochenende werde es eng, weiss Youssouf von seinen Lieferanten. Er macht sich Sorgen. Nächste Woche wird er wohl deutlich weniger Fleisch anbieten können.
Auch die Supermärkte spüren die Krise. Ioanna ist Fililalleiterin einer Ladenkette: «In den letzten Tagen haben wir, übers Ganze gesehen, etwas mehr verkauft. Einzelne Produkte aber müssen wir häufig nachfüllen: Reis, Teigwaren, Olivenöl. Das sind alles unverderbliche Esswaren, die sich gut für den Notvorrat eignen.»
Anders wie etwa Kleider, Schuhe, Haushaltsgeräte werden deutlich weniger gekauft. Wer nur 60 Euro am Tag abheben kann, überlegt sich offenbar zweimal, wofür er sein Geld ausgibt.
Die Esswaren, die die Leute wegtragen, kann dieser Supermarkt bis jetzt problemlos nachfüllen: «Wir haben keine Probleme mit dem Nachschub», sagt Filialleiterin Ioanna. Unser Lager ist voll. Die Kunden, die zuhören, nehmen es zufrieden zur Kenntnis.