«Ich hoffe sehr, dass wir am Dienstag in Sao Paulo gegen Argentinien ein Heimspiel haben werden.» Das sagte der Schweizer Torhüter Diego Benaglio vor einigen Tagen. Mit gutem Grund – sogar der ehemalige brasilianische Weltstar Ronaldo hat angekündigt, dass er der Schweiz die Daumen drücken werde.
«Die Brasilianer werden wie ein Mann hinter der Schweizer Nati stehen», ist Südamerika-Korrespondent Ulrich Achermann überzeugt.
Vormachtstellung in Südamerika
Zwischen den beiden mächtigen Staaten herrscht seit jeher ein gespanntes Verhältnis. Es geht um die Vormachtstellung auf dem südamerikanischen Kontinent.
Mittlerweile hat Brasilien den Nachbar Argentinien jedoch längst überholt. Brasilien zählt fünfmal mehr Einwohner, hat ein fünfeinhalb Mal grösseres Bruttoinlandprodukt und gehört zu den aufstrebenden Wirtschaftsmächten. Argentinien hingegen kämpft immer wieder gegen den drohenden Staatsbankrott.
Fussball hier wie da ein Ventil
«Im Moment sind die Beziehungen zwar global in Ordnung», sagt Achermann, «aber die Brasilianer tun sich enorm schwer mit den Sprüngen der argentinischen Präsidentin Cristina Kirchner.» Immer wieder werden brasilianische Exportgüter am argentinischen Zoll abgewiesen. «Zwischen Brasilien und Argentinien gibt es immer Probleme.»
Argentinien wurde im Jahr 1816 von Spanien unabhängig – Brasilien 1822 von Portugal. Achermann ist überzeugt, dass die unterschiedliche kulturelle und politische Entwicklung der beiden Länder dieser speziellen Rivalität zugrunde liegt.
In Brasilien blühe die Wirtschaft. In Argentinien sei jedoch das Bildungssystem besser. «Der Fussball ist in beiden Ländern ein Ventil für die Alltagssorgen.»