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Japan und die Nato Die USA und Japan rücken enger zusammen

Die USA und Japan wollen ihre Zusammenarbeit kräftig ausbauen, auch im Militärbereich. Da stellt sich die Frage, ob nicht ein Nato-Beitritt Japans denkbar wäre. In Zeiten, in denen auch China und Russland ihre Zusammenarbeit verstärken, könnte das durchaus interessant sein. Fredy Gsteiger über den Stand der Diskussion und die Hintergründe.

Fredy Gsteiger

Diplomatischer Korrespondent

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Fredy Gsteiger ist diplomatischer Korrespondent und stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St. Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» sowie Chefredaktor der «Weltwoche».

Hier finden Sie weitere Artikel von Fredy Gsteiger und Informationen zu seiner Person.

Welche Vorteile hätte eine Nato-Mitgliedschaft für Japan?

Japan befindet sich in einer geostrategisch schwierigen Region der Welt: Seine unmittelbaren Nachbarn sind China, Nordkorea und Russland – alles Atommächte, alles autoritäre Staaten und alle sind Japan feindlich gesonnen. Eine Annäherung an gleichgesinnte demokratische Länder würde Japan also weniger einsam machen, was durchaus einen positiven Effekt auf die Bevölkerung haben könnte. Und obschon ein Nato-Beitritt Japans in weiter Ferne liegt, stärkt doch ein Schulterschluss – wie jetzt mit den USA – Japan politisch und militärisch.

Was würde ein Beitritt Japans der Nato bringen?

Der Effekt ist zunächst politisch: Die Nato ist nach der Krise vor einigen Jahren wieder attraktiv geworden – auch für andere ferne Länder wie Neuseeland, Südkorea oder Australien. Daneben gibt es auch militärische Interessen der Nato, denn die industrielle und technologische Grossmacht Japan wird mit seinem bereits beschlossenen Aufrüstungsprogramm zu einer der führenden Militärmächte. Für die Nato gäbe es viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Beispielsweise plant Japan zusammen mit Grossbritannien und Italien die Entwicklung eines neuen Kampfjets.

Japans Premier Kishida bei US-Präsident Biden

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Biden und Kishida vor Mikrofonen.
Legende: Reuters/Elizabeth Frantz

Derzeit weilt Japans Regierungschef Fumio Kishida auf Staatsbesuch bei US-Präsident Joe Biden. Dabei geht es um mehr als nur die Pflege der gegenseitigen Freundschaft – es geht um den Ausbau der Zusammenarbeit, auch im militärischen Bereich. Kishida sagte sogar, es gehe um gemeinsame Bemühungen für die Stabilität und den Frieden in der Welt. Konkret wollen die Verteidigungsindustrien beider Länder zum Beispiel gemeinsam Raketen entwickeln und produzieren und auch bei der Luftabwehr und den Kommando-Strukturen im Indo-Pazifik kooperieren.

Hören Sie hier den Radiobeitrag von SRF-Korrespondentin Barbara Colpi zum Besuch Kishidas in Washington.

Wäre ein Nato-Beitritt Japans technisch umsetzbar?

Es gibt bereits erste Schritte hin zu einer sogenannten Interoperabilität. Auch gab es bereits gemeinsame Manöver. Es gibt Rüstungskooperationen zwischen der Nato und Japan. Allerdings ist man von der Fähigkeit, einander im Ernstfall rasch und effizient militärisch zu verteidigen, weit entfernt. Das hat vor allem mit der Distanz, etwa zwischen Europa und Japan, zu tun. Denn: Sollten russische Truppen in Polen einmarschieren, wären als Erstes kaum japanische Soldaten zur Stelle, um die Russen aufzuhalten.

Wie steht es mit der politischen Umsetzbarkeit?

Die ist schwierig, vor allem auf europäischer Seite. Die Nato-Länder sind sich uneinig, wie intensiv sie mit Japan kooperieren wollen. So verhinderte Frankreich letztes Jahr die Eröffnung eines Verbindungsbüros der Nato in Tokio. Und auch Ungarn, Deutschland oder die Türkei zeigen sich skeptisch. Allerdings dürfte es schon bloss die Zusammenarbeit Japans mit der Nato für China heikler machen, seine Vormachtspläne im pazifischen Raum wie bisher voranzutreiben. Entsprechend unwirsch reagiert man in Peking und Pjöngjang schon jetzt auf die bisherige Annäherung.

Echo der Zeit, 11.4.2024, 18:00 Uhr ; 

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