- Die Staatsanwaltschaft vermutet organisierte Banden hinter dem spektakulären Diebstahl historischer Juwelen aus dem Pariser Louvre.
- Zum jetzigen Zeitpunkt deuteten alle Elemente auf die organisierte Kriminalität hin, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit.
- Dass der Coup in dem berühmten Museum von einem ausländischen Staat aus eingefädelt sein könnte, schlossen die Ermittler aus.
Frankreich sieht sich seit Start des Ukrainekriegs nach Angaben der Regierung verstärkt als Zielscheibe von Russland zugeschriebenen Destabilisierungsversuchen und Cyberattacken.
Es gebe es keine Anhaltspunkte für eine Parallele zu den neun Fällen von Stör- und Destabilisierungsaktionen, die der Staatsanwaltschaft Paris bereits bekannt seien und die offensichtlich aus dem Ausland gesteuert wurden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dabei handelt es sich um Russland zugeschriebene Aktionen in Paris, wie etwa das massenhafte Besprühen von Gebäuden mit Davidsternen 2023 und eine Farbattacke auf die Holocaust-Gedenkstätte 2024.
Louvre-Einbrechern drohen 15 Jahre Haft
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werde die Tat im Louvre nicht als Raubüberfall, sondern als Einbruchdiebstahl bewertet. Den Tätern drohten wegen bandenmässigen Diebstahls bis zu 15 Jahre Haft. Zu einem möglichen Fortschritt bei der Fahndung nach den vier flüchtigen Tätern und ihrer Beute machte die Ermittlungsbehörde keine Angaben.
Der aufsehenerregende Diebstahl aus der Herzkammer des französischen Kulturbetriebs Louvre macht weltweit Schlagzeilen. Vier maskierte Täter hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Sonntag einen LKW mit einer Hebebühne am Museum geparkt. Während zwei von ihnen auf Motorrollern warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum.
Kritik an Sicherheitslücken wächst
Während die Ermittler weiter auf einen Durchbruch hoffen, nimmt die Kritik wegen möglicher Sicherheitsmängel im Louvre zu. So werden offenbar nur die wenigsten Ausstellungssäle videoüberwacht.
Frankreichs Rechnungshof prangert «erhebliche Verzögerungen bei der Anpassung der technischen Anlagen (im Louvre) an die geltenden Normen» an, wie es in einem noch unveröffentlichten Bericht heisst, aus dem unter anderem der Sender LCI zitierte. «Aufgrund der anhaltenden Verschiebung des Masterplans zur Modernisierung der Sicherheitsausrüstung erfolgt die Installation von Kameras im Wesentlichen nur im Rahmen von Umbauarbeiten in den Sälen», heisst es in dem Bericht zur Sicherheitsausstattung des Louvre, der rund 35'000 Kunstwerke auf 73'000 Quadratmetern Fläche beherbergt.
Nur ein Drittel der Ausstellungssäle verfügt laut Rechnungshof über eine Kameraüberwachung – und «die bereitgestellten Mittel sind im Hinblick auf den geschätzten Bedarf gering». Dabei hätten «mehrere Vorfälle in jüngster Zeit, bei denen die Kunstwerke gefährdet waren, der Museumsleitung bewusst gemacht, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert wurde». Die Direktorin des Louvre hatte nach dem Einbruch am Sonntag erklärt, dass sie nach der Übernahme ihres Postens im Jahr 2021 auf bessere Sicherheitsvorkehrungen gepocht habe.