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Kämpfe unterbrochen Sudan: Waffenruhe hält +++ Schweizer Botschaftspersonal gelandet

  • Ein Grossteil des Schweizer Botschaftspersonals ist am Dienstagmorgen in Bern-Belp gelandet. Das hat Aussenminister Ignazio Cassis an einer Pressekonferenz mitgeteilt.
  • Das gesamte Personal der Botschaft sei in Sicherheit, hiess es weiter.
  • Die vereinbarte Waffenruhe in Sudan scheint bislang zu halten.

Im von tagelangen Kämpfen erschütterten Sudan ist um Mitternacht eine Waffenruhe zwischen den beiden Konfliktparteien in Kraft getreten. Berichte über grössere Gefechte gibt es bislang nicht.

Botschaftspersonal in Bern gelandet

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Ignazio Cassis (links) empfängt Botschafter Christian Winter und sein Team am Flughafen Bern-Belp.
Legende: Ignazio Cassis (links) empfängt Botschafter Christian Winter und sein Team am Flughafen Bern-Belp. KEYSTONE/POOL/Peter Schneider

Das Personal der Schweizer Botschaft in Khartum ist am Dienstagmorgen in der Schweiz eingetroffen. Aussenminister Ignazio Cassis empfing Botschafter Christian Winter und sein Team am Flughafen Bern-Belp, wie der Bundesrat an der Pressekonferenz sagte. Die Evakuierung des Botschaftspersonals im Sudan ist laut Winter mit grossen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Er habe zunächst nicht gewusst, wohin die Reise gehe.

Das gesamte Personal der Botschaft sei nun in Sicherheit und ein Grossteil in der Schweiz, sagte Cassis weiter. Das Flugzeug landete um 06.05 Uhr in Bern nach einem Tankstopp in Luxor.

Nach Aussagen von Cassis hat die Schweiz Kenntnis von rund 30 Schweizern und Schweizerinnen oder Doppelbürgern, die noch im Sudan seien. Doppelbürgerinnen und -bürger könnten jedoch nicht evakuiert werden, weil sie aufgrund der fehlenden Regierung keine Ausreisebewilligung bekämen. Es gebe keine diplomatischen Kontakt auf Stufe Aussenministerium, sagte Cassis in Bern. Daneben gebe es noch Personen, die mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Richtung Port-Sudan geflüchtet seien, führte der Aussenminister weiter aus. Sie seien in Sicherheit und würden ebenfalls in die Schweiz zurückkehren.

Das diplomatische Personal der Schweizer Botschaft und ihre Familien, insgesamt zehn Personen, waren am Sonntag mit französischer Hilfe nach Dschibuti evakuiert worden. Dem Aussendepartement zufolge waren zwei weitere Personen vom IKRK nach Äthiopien evakuiert worden.

Der Bund schloss am Sonntag aus Sicherheitsgründen die Botschaft. Die Schweizer Vertretung befand sich wie andere Botschaften im Zentrum der Kämpfe. Die Residenz des Botschafters war unter Beschuss geraten.

US-Aussenminister Antony Blinken hatte am Montag darüber informiert, dass sich die sudanesischen Streitkräfte und die mit ihnen rivalisierenden paramilitärischen Einheiten Rapid Support Forces (RSF) darauf geeinigt hätten, eine zunächst 72 Stunden dauernde, landesweite Waffenruhe einzuhalten.

Bisher hielten Waffenruhen nicht

Die RSF bestätigten die Feuerpause und kündigten die Einrichtung humanitärer Korridore an, um Zivilisten Zugang zu ärztlicher Versorgung und Schutzzonen zu ermöglichen sowie die Evakuierung ausländischer Diplomaten zu unterstützen.

Machtkampf zwischen Militärs

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In Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen dem Militär und den RSF ausgebrochen. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, will mithilfe des Militärs seinen Stellvertreter und Anführer der RSF, Mohammed Hamdan Daglo, entmachten.

Die zwei Männer hatten die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern durch zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021 übernommen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Beginn des Konflikts vor einigen Tagen mehr als 400 Menschen getötet und rund 4000 verletzt worden.

Bereits zuvor hatte es ähnliche Ankündigungen der Konfliktparteien gegeben, die jedoch nicht eingehalten wurden. So brachen sie mehrfach eine selbst vereinbarte Feuerpause für die Eid-al-Fitr-Feierlichkeiten zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, die bis Montagabend gelten sollte.

Auf der Suche nach Wasser.
Legende: In Khartum werden Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente knapp. Während der Waffenruhe soll die Versorgung besser möglich sein. Reuters/Mohamed Nureldin Abdallah

Trotz der geltenden Waffenruhe ist es in der Hauptstadtregion erneut zu Luftangriffen gekommen. Dabei soll die Stadt Omdurman, die unmittelbar an die Hauptstadt Khartum angrenzt, in den Fokus gerückt sein. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur DPA berichtete, dass bei den Gefechten auch ein Krankenhaus getroffen wurde.

Evakuierungen von Ausländern fortgesetzt

Die deutsche Bundeswehr hat am Dienstag rund 100 weitere Menschen aus dem umkämpften Sudan ausgeflogen. Sie seien in einem nunmehr fünften Militärtransporter gewesen, der in Jordanien landete, sagte ein Sprecher. Die Gesamtzahl der Evakuierten liege damit bei etwa 500 Menschen, darunter Deutsche und Bürger anderer Staaten.

Auch die Niederlande und die Ukraine führten Evakuierungsflüge durch, um Staatsbürgerinnen und -bürger und andere Menschen aus dem Land zu holen. Das niederländische Aussenministerium teilte mit, dass rund 120 Personen ausgeflogen wurden. Der Militärgeheimdienst in Kiew vermeldete, dass die Ukraine 138 Personen ausser Landes gebracht habe.

Ägyptischer Botschaftsmitarbeiter ums Leben gekommen

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Bei den Kämpfen in Khartum ist ein Mitarbeiter der ägyptischen Botschaft ums Leben gekommen. Er sei auf dem Weg zur Botschaft getötet worden, teilte das Aussenministerium in Kairo auf Twitter mit.

Der Mann habe als stellvertretender Verwaltungs-Attaché gearbeitet und sei auf dem Weg zur Botschaft gewesen, um die Evakuierung ägyptischer Staatsbürger zu unterstützen.

Mehrere Staaten hatten am Wochenende damit begonnen, eigene Staatsbürger und Angehörige anderer Nationen aus dem Land auszufliegen. Nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell wurden bis Montagnachmittag mehr als 1000 Ausländer in Sicherheit gebracht. Darunter waren auch mindestens zwölf Schweizer Bürger. Inzwischen hat Deutschland von Frankreich die Abstimmung von Evakuierungsflügen aus dem Krisenstaat übernommen. Das bedeutet, dass Fachleute der Luftwaffe die Zuteilung der Flugzeiten übernehmen und so den sicheren An- und Abflug auch von Maschinen anderer Staaten vorbereiten.

Zehntausende auf der Flucht

Derweil bleibt die Lage für die Sudanesinnen und Sudanesen im Land brenzlig: Laut dem UNO-Nothilfebüro sind bereits Zehntausende in die Nachbarländer Tschad, Ägypten und in den Südsudan geflohen, Tausende sind auch innerhalb des Landes auf der Flucht. Da die Lage weiterhin höchst instabil ist, werden wohl noch mehr Menschen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen.

SRF 4 News, 25.4.2023, 05:30 Uhr ; 

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