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Erst ein Prozent der Menschen in Afrika ist geimpft
Aus SRF 4 News aktuell vom 04.08.2021. Bild: Reuters
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Kampf gegen Covid-19 Afrika will eigene Impfstoffe entwickeln

Die Vakzine sind weltweit extrem ungleich verteilt. Afrika will deshalb selber Produktionsanlagen bauen – doch das dürfte noch einige Zeit dauern.

Worum geht es? Während der Westen und der Norden bei den Covid-Impfungen vorwärtsmachen, kommt man auf dem afrikanischen Kontinent kaum voran. Im Schnitt ist dort gerade mal jede 100. Person geimpft. Zum Vergleich: Allein in Deutschland sind inzwischen mehr Menschen geimpft als in ganz Afrika. Dem wollen die afrikanischen Staaten nicht mehr zuschauen. Mehrere von ihnen planen, eigene Impfstoff-Produktionen aufzubauen. Doch dabei gibt es noch einige Probleme zu lösen.

Wieso sind so wenige geimpft? In Afrika fehlt es an Impfstoff gegen Covid-19. Bislang ist erst ein Drittel der von der internationalen Covax-Initiative zugesagten Impfdosen in Afrika eingetroffen – und auch wenn alle von Covax versprochenen Dosen geliefert worden wären, würde das nirgends hinreichen. Probleme gibt es zudem, die Menschen in Afrika auch in ländlichen Gebieten zu impfen: «Das kann an der Infrastruktur wie Strassen oder einer fehlenden Kühlkette liegen», sagt die in Afrika lebende Journalistin Bettina Rühl. Hinzu komme eine vor allem ausserhalb der Städte herrschende grosse Impfskepsis.

Impfskepsis auch in Afrika

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Die Impfskepsis in Afrika sei einerseits – wie bei uns auch – der vielen Fake News geschuldet, welche via soziale Medien verbreitet werden, wie die Journalistin Bettina Rühl sagt. Ausserdem herrsche in vielen afrikanischen Ländern eine grosse Skepsis gegenüber den Regierungen. Viele Menschen wollen sich keinen Impfstoff verabreichen lassen, der gratis von der Regierung abgegeben wird. «Sie denken, dass da sicher etwas faul dran ist – und lassen sich nicht impfen», so Rühl.

Warum erst jetzt eigene Impfstoffpläne? Afrika hat grundsätzlich sehr wenig Erfahrung mit der Herstellung von Impfstoffen. Auf dem ganzen Kontinent gibt es bisher gerade mal sieben Produktions- und Abfüllanlagen für Vakzine. Ausserdem sind die Produktionsanlagen sehr teuer und es braucht zu deren Aufbau grosses Fachwissen. Erschwerend hinzu kommen die Patent- und Lizenzfragen. Zwar werde die Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe etwa von US-Präsident Joe Biden oder Indien gefordert, doch passiert ist in der Sache bislang nichts. Ausserdem: «Viele Regierungen in Afrika waren nicht sehr vorausschauend und sie wurden von der Realität überrumpelt», stellt Rühl fest.

Die internationale Covax-Initiative

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Die Impfskepsis in Afrika sei einerseits – wie bei uns auch – der vielen Fake News geschuldet, welche via soziale Medien verbreitet werden, wie die Journalistin Bettina Rühl sagt. Ausserdem herrsche in vielen afrikanischen Ländern eine grosse Skepsis gegenüber den Regierungen. Viele Menschen wollen sich keinen Impfstoff verabreichen lassen, der gratis von der Regierung abgegeben wird. «Sie denken, dass da sicher etwas faul dran ist – und lassen sich nicht impfen», so Rühl.

Ist Südafrika ein Vorbild? Als einziges Land produziert bislang Südafrika in einer einzigen Produktionsstrasse Impfstoff gegen das Coronavirus – jenen des US-Pharmariesen Johnson&Johnson. «Das Land zeigt also, dass die Impfstoff-Produktion auch in Afrika möglich ist», sagt Rühl. Schon bald wollen auch Länder wie Ägypten, Algerien, Kenia oder Senegal ebenfalls Vakzine produzieren. «Dabei wird wohl jedes Land seinen eigenen Weg gehen müssen», stellt die Journalistin fest. Denn es gehe auch um Lizenzrechte, Zulassungen und bürokratische Fragen, die jedes Land selber beantworten müsse.

Kommt Afrika nicht zu spät? Die hochansteckende Delta-Variante grassiert auch in Afrika – und der Aufbau einer Impfstrasse für Corona-Impfstoff dauert mindestens ein Jahr. Deshalb braucht Afrika zunächst weiterhin Alternativen – und das könnten Impfstofflieferungen aus westlichen Ländern sein. «Die haben teilweise ja ein Mehrfaches ihrer Bevölkerung an Impfstoff bestellt», so Rühl. Entsprechend liegen in etlichen Ländern Millionen Impfdosen herum, die nach Afrika geliefert werden könnten – dazu gehört bald auch die Schweiz.

SRF 4 News, 04.08.2021, 07:20 Uhr;

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