- Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen eine Zulassung für den Impfstoff gegen das Coronavirus in der EU beantragen.
- Noch am Montag soll der Antrag bei der europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden, teilte Moderna mit.
- Parallel dazu soll eine Notfall-Zulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden.
Der Wettlauf um den ersten Corona-Impfstoff geht im Rekordtempo weiter. Mit der Antragsstellung für die Zulassung des Impfstoffs von Moderna könnte eine diesjährige Impfung näher rücken.
Der Impfstoff könnte bereits im Dezember in die EU ausgeliefert werden
Vergangene Woche hatte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitgeteilt, dass mit Moderna ein Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen worden sei. Demnach sollen zuerst 80 Millionen Dosen geliefert werden, 80 Millionen weitere Dosen stehen zur Option. In der EU könnte das Mittel nach Angaben von Moderna im Dezember ausgeliefert werden, sofern es die Zulassung erhält. Parallel zur EU werde auch in den USA eine Zulassung beantragt.
In der Schweiz hatte Moderna diesen Schritt vor gut zwei Wochen vollzogen.
Im August hatte der Bund einen Vertrag mit der US-Firma abgeschlossen – über insgesamt 4.5 Millionen Impfdosen. Ein Datum für eine allfällige Auslieferung in der Schweiz gibt es noch nicht.
94.1-prozentige Wirksamkeit
Zu dem RNA-Impfstoff von Moderna läuft bereits bei der EMA ein «Rolling-Review-Verfahren»: Der Zulassungsprozess soll beschleunigt werden und die Herstellenden können vorab schon einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit des Präparats einreichen.
Der Impfstoff mRNA-1273 hat eine Wirksamkeit von 94.1 Prozent, wie das Unternehmen mitteilt. Das gehe aus der neuesten Analyse von Daten der klinischen Phase III-Studie hervor, an der 30'000 Menschen in den USA teilnehmen. Die eine Hälfte der Teilnehmenden bekommt dabei den Impfstoff, die andere ein Placebo-Mittel. Für den vollen Impfschutz sind zwei Dosen in zeitlichem Abstand notwendig.
Insgesamt wurden unter den Probandinnen und Probanden bislang 196 Fälle von Covid-19 bestätigt. Elf dieser Fälle entfielen auf die Gruppe mit dem Impfstoff, 185 Fälle auf die Placebogruppe. Daraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 94.1 Prozent. Zudem teilte Moderna mit, dass die insgesamt 30 schweren Covid-19-Verläufe in der Studie ausschliesslich die Placebogruppe betrafen und die Wirksamkeit von mRNA-1273 sei, laut Moderna, über alle Altersgruppen hinweg ähnlich.
Der Impfstoff enthält die genetischen Informationen des Erregers
Das Moderna-Präparat ist wie das von Pfizer und Biontech ein sogenannter RNA-Impfstoff. Er enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper dann ein Viruseiweiss herstellt. Ziel der Impfung ist es, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen, um die Viren abzufangen. Noch gibt es keinen zugelassenen Impfstoff dieser Art.