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Kampf gegen Klimawandel Grönland steht beim Klimaschutz nicht mehr abseits

Auch Grönland tritt jetzt dem Pariser Abkommen bei. Die grösste Insel der Welt hofft auf internationale Klimaschutz-Gelder. Neue Ölfelder werden keine mehr erschlossen.

Darum geht es: Grönland hat das Pariser Abkommen zum Klimaschutz von 2015 bislang nicht unterschrieben. Damals hatten sich fast 200 Staaten auf ein Übereinkommen geeinigt, um die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Inzwischen greifen die Regelungen dieses völkerrechtlichen Vertrages und verpflichten die unterzeichnenden Staaten zu umfassenden Klimaschutzmassnahmen. Jetzt will auch Grönland, das die Erderwärmung besonders stark spürt, dem Pariser Klimaabkommen beitreten.

Deshalb das jahrelange Zögern: Seit einer Volksabstimmung im Jahr 2008 ist die frühere dänische Kolonie ein selbstverwaltetes Land. Grönland konzentrierte sich seither darauf, mittels der stärkeren Förderung von Rohstoffen – darunter auch Öl und Gas – wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen zu können. Deshalb lehnten es die Regierung und das Parlament in der Hauptstadt Nuuk bislang ab, dem Pariser Klimaschutzabkommen beizutreten.

Nuuk.
Legende: Grönlands Hauptstadt Nuuk an der Ostküste der grössten Insel der Welt. Beinahe ein Viertel der rund 56'000 Einwohnerinnen und Einwohner Grönlands leben in Nuuk. SRF/Bruno Kaufmann

Darum das Umdenken: Die Regierung rechnet damit, nach einer Unterzeichnung des Pariser Abkommens in den Genuss internationaler Klimaschutz-Fördergelder zu kommen. Damit soll unter anderem die reichlich vorhandene Wasserkraft ausgebaut und ein nachhaltiger Tourismus gefördert werden. So will die grösste Insel der Welt sowohl die staatliche Unabhängigkeit erlangen und das für die knapp 60'000 Grönländerinnen und Grönländer so wichtige Weltklima schützen helfen. Künftig soll auf die Suche und Förderung von Öl- und Gasfeldern vor den Küsten des Landes verzichtet werden.

Luftaufnahme, grauer Gletscher, durchzogen von Schmelzwasser-Flüssen.
Legende: Beim Überfliegen im Sommer erscheinen manche Gletscherzungen auf Grönland schmutzig-grau – ein Zeichen, dass mehr Schnee und Eis abschmilzt, als im Winter hinzukommt. Auch die den Gletscher überziehenden hellblauen Flüsse aus Schmelzwasser belegen das schnelle Abschmelzen des grönländischen Eispanzers. Keystone/Caspar Haarlöv

So geht es weiter: Grönlands Ministerpräsident Múte Bourup Egede hat ein Gesetz vorgestellt, das eine Ratifizierung des Pariser Abkommens noch in diesem Jahr vorsieht. Gleichzeitig will die Regierung auf eine klimaverträgliche Entwicklung setzen, wie Egede erklärte: «Mit dem Anschluss an das Pariser Abkommen können wir unsere wirtschaftliche und internationale Stellung stärken». Dabei kann der Regierungschef der Inuit-Partei nun auch auf die Unterstützung des sozialdemokratischen Koalitionspartners Siumut zählen.

100'000 Jahre zurückreichendes Klimagedächtnis

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Luftaufnahme Grönlands.
Legende: SRF/Bruno Kaufmann

Der komprimierte Schnee und das hunderte Meter dicke Eis auf Grönland dokumentieren die Klimaentwicklung über einen Zeitraum von über 100'000 Jahren. Mit anderen Worten: für alle, die sich über Klimaentwicklung Gedanken machen, ist das Land im hohen Norden, dessen Fläche gut 50 Mal jener der Schweiz entspricht, hochinteressant. Aus Eisbohrkernen lässt sich ablesen, welche Faktoren in der Vergangenheit zu welchem Klima geführt haben.

So geht es dem grönländischen Eispanzer: Beim Überfliegen Grönlands sind immer öfter grau und schwarz eingefärbte Gletscherzungen zu sehen. Sie sind die deutlichsten sichtbaren Zeichen des Abschmelzens des Eispanzers. In der Tat schmilzt das Grönlandeis immer schneller. Seit 1980 hat sich die jährlich abschmelzende Eismasse versechsfacht. Der Klimawandel wirkt sich hier stärker und schneller aus als in anderen Teilen der Welt. Damit dient der grösste Eisdeckel der Welt als eine Art Fiebermesser für den Zustand des weltweiten Klimas.

Rendez-vous, 13.04.2023, 12:30 Uhr ; 

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