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Kaschmir-Konflikt Indien und Pakistan einigen sich auf Waffenruhe

Nur wenige Stunden zuvor hatten die beiden Atommächte einander erneut angegriffen. Ein Überblick.

Das ist passiert: Indien und Pakistan haben sich nach Angaben von US-Präsident Donald Trump auf eine «vollständige und sofortige Waffenruhe» geeinigt. Vorausgegangen sei eine lange Verhandlungsnacht, in der die US-Regierung die Vermittlerrolle übernommen habe, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Pakistans Aussenminister Ishaq Dar bestätigte kurz darauf auf X, dass sich sein Land mit Indien auf eine Waffenruhe verständigt hat. Auch Indien bestätigte die Feuerpause.

Indien fliegt Luftangriffe: Indiens Militär hatte zuvor Angriffe auf mehrere Militäranlagen in Pakistan geflogen und angegeben, man reagiere damit auf diverse Attacken aus dem Nachbarland. «Indien hat mit seinen Flugzeugen Luft-Boden-Raketen abgeschossen. Die Stützpunkte Nur Khan, Mureed und Shorkot wurden zu Zielen», sagte ein pakistanischer Militärsprecher.

Gegenangriff von Pakistan: Wenig später startete Pakistan nach Angaben des Militärs einen Gegenangriff auf Indien. Demnach sind in Indien ein Raketenlager und ein Luftwaffenstützpunkt mit Hyperschallraketen zerstört worden. Zudem sei ein weiterer Flugplatz ausser Betrieb gesetzt worden. Der Angriff sei in der Stadt Adampur im indischen Bundesstaat Punjab erfolgt, heisst es in einer Mitteilung der Streitkräfte. Die Angaben konnten nicht verifiziert werden. Laut indischen Medien bestritt das Militär die Darstellung aus Pakistan sogar ausdrücklich.

Bewaffneter Soldat steht vor geschlossenem Laden.
Legende: Ein indischer Sicherheitsbeamter steht nach Zusammenstössen zwischen Indien und Pakistan in Srinagar auf einer Strasse Wache. Reuters/Sharafat Ali

Die Opfer: Auf beiden Seiten soll es Todesopfer gegeben haben, wie die jeweiligen Behörden melden. Über die Zahl der Opfer gibt es aber widersprüchliche Angaben. Im pakistanischen Teil von Kaschmir sind nach Angaben des dortigen Katastrophenschutzes in den vergangenen zwölf Stunden 13 Zivilisten getötet worden. Bis zum Samstagmittag seien zudem mehr als 50 Menschen verletzt worden. Dem Ministerpräsidenten im indisch kontrollierten Kaschmir zufolge ist ein Mitarbeiter der örtlichen Verwaltung in Rajouri, nahe der Kontrolllinie, durch Granatenbeschuss getötet worden.

Anschlag heizte Konflikt wieder auf: Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan war in den vergangenen Tagen immer weiter eskaliert. Als Auslöser der jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten gilt ein Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen – überwiegend indische Touristen – getötet wurden. Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor. Islamabad weist das zurück und fordert eine unabhängige Untersuchung. Seither haben Gefechte und Spannungen wieder zugenommen.

Der Ursprung des Konflikts: Die eigentlichen Ursprünge des Konflikts zwischen den beiden Staaten reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entliessen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten die beiden Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um die Grenzregion Kaschmir.

SRF 4 News, 10.5.2025, 8 Uhr ; 

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