- In bisher noch nicht betroffenen Ländern ist die Zahl der gemeldeten Affenpocken-Fälle seit Mai auf mehr als 1000 gestiegen.
- In der Schweiz liegt das Total der laborbestätigten Fälle zurzeit bei zwölf.
- Die deutsche Impfkommission (Stiko) rät Risikogruppen zur Impfung gegen Affenpocken.
- Die Weltgesundheitsorganisation prüft zurzeit die weltweiten Vorräte des Pockenimpfstoffes.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist zurzeit nicht klar, ob eine Infektion mit den Affenpocken – anders als bei den 1980 ausgerotteten Pocken – lebenslange Immunität gibt. Es seien aus Afrika Fälle bekannt, in denen sich Menschen nach einer Genesung erneut infiziert hätten, sagte die Affenpocken-Expertin Rosamund Lewis.
Inzwischen würden einzelne Infektionen bei Frauen gemeldet, die Mehrzahl betreffe aber Männer, die Sex mit Männern haben. Wichtig sei, dass sich Betroffene bei Anzeichen von Symptomen isolieren und auch Kontakt zu Familienmitgliedern meiden.
Die WHO prüft zurzeit, wie viel Impfstoff gegen Pocken weltweit vorhanden ist. Länder hätten immer Vorräte gehabt, um sich gegen einen möglichen neuen Ausbruch zu wappnen. Weil es sich um dieselbe Virenfamilie handelt, ist dieser Impfstoff nach WHO-Angaben auch gegen Affenpocken effektiv.
Die Organisation geht davon aus, dass genügend Impfstoff vorhanden ist, um die jetzigen Ausbrüche einzudämmen. Mehr Impfstoff sei aber nötig, sollte die Zahl der Fälle stark steigen, sagte WHO-Expertin Sylvie Briand.
In Afrika ist das Virus schon lange bekannt
Der Direktor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, erinnerte daran, dass der erste Fall von Affenpocken bei einem Menschen bereits 1970 in Afrika nachgewiesen wurde und die Erreger dort schon lange zirkulieren. Auf dem Kontinent hätten sich seit Anfang des Jahres mehr als 1400 Menschen infiziert, 66 seien gestorben.
Es ist ein bedauerliches Spiegelbild der Welt, dass die internationale Gemeinschaft den Affenpocken erst jetzt Aufmerksamkeit schenkt, weil sie in Ländern mit hohem Einkommen aufgetreten sind.
«Es ist ein bedauerliches Spiegelbild der Welt, in der wir leben, dass die internationale Gemeinschaft den Affenpocken erst jetzt Aufmerksamkeit schenkt, weil sie in Ländern mit hohem Einkommen aufgetreten sind», sagte Tedros.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet in der Schweiz seit dem 21. Mai 2022 zwölf Fälle. Zurzeit geht es deshalb von keiner Gefahr für die Bevölkerung aus. Weiter schreibt das BAG auf seiner Website, dass die nationalen und internationalen epidemiologischen Daten aktuell auf eine Begrenzung der Ausbrüche hindeuteten.
Trotzdem geht das BAG von weiteren Fällen in der Schweiz aus und ruft dazu auf, das Gesundheitswesen bei der Früherkennung von Fällen und der Isolierung von infizierten Personen zu unterstützen.