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Keine Gefahr für die Schweiz Zahl der gemeldeten Affenpocken-Fälle steigt auf über 1000

  • In bisher noch nicht betroffenen Ländern ist die Zahl der gemeldeten Affenpocken-Fälle seit Mai auf mehr als 1000 gestiegen .
  • In der Schweiz liegt das Total der laborbestätigten Fälle zurzeit bei zwölf.
  • Die deutsche Impfkommission (Stiko) rät Risikogruppen zur Impfung gegen Affenpocken.
  • Die Weltgesundheitsorganisation prüft zurzeit die weltweiten Vorräte des Pockenimpfstoffes.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist zurzeit nicht klar, ob eine Infektion mit den Affenpocken – anders als bei den 1980 ausgerotteten Pocken – lebenslange Immunität gibt. Es seien aus Afrika Fälle bekannt, in denen sich Menschen nach einer Genesung erneut infiziert hätten, sagte die Affenpocken-Expertin Rosamund Lewis.

Inzwischen würden einzelne Infektionen bei Frauen gemeldet, die Mehrzahl betreffe aber Männer, die Sex mit Männern haben. Wichtig sei, dass sich Betroffene bei Anzeichen von Symptomen isolieren und auch Kontakt zu Familienmitgliedern meiden.

Deutsche Impfkommission empfiehlt Impfung für Risikogruppen

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In Deutschland hat die ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung gegen Affenpocken für Kontaktpersonen und
bestimmte Risikogruppen empfohlen.

Zu den Risikogruppen zählt die Stiko Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben, sowie Personal in Speziallaboratorien nach einer Risikobewertung. Diese sollten sich nach Einschätzung der Stiko präventiv schützen, falls genügend Impfstoff vorhanden ist. Für die Impfung steht demnach der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex zur Verfügung.

Eine Immunisierung erfolgt durch zwei Impfdosen, die in einem Abstand von mindestens 28 Tagen verabreicht werden. Für Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfung.

Die WHO prüft zurzeit, wie viel Impfstoff gegen Pocken weltweit vorhanden ist. Länder hätten immer Vorräte gehabt, um sich gegen einen möglichen neuen Ausbruch zu wappnen. Weil es sich um dieselbe Virenfamilie handelt, ist dieser Impfstoff nach WHO-Angaben auch gegen Affenpocken effektiv.

Die Organisation geht davon aus, dass genügend Impfstoff vorhanden ist, um die jetzigen Ausbrüche einzudämmen. Mehr Impfstoff sei aber nötig, sollte die Zahl der Fälle stark steigen, sagte WHO-Expertin Sylvie Briand.

Spanien empfiehlt Affenpocken-Impfung

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Spaniens Gesundheitsbehörde hat die Impfung besonders gefährdeter Personen gegen Affenpocken empfohlen. «Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit der Impfstoffe wird zunächst die Impfung von Kontaktpersonen zu Infizierten priorisiert», teilte die Kommission für öffentliche Gesundheit am Donnerstag mit.

Eine vorsorgliche Impfung sei vorerst nicht geplant, könne aber je nach Entwicklung des Ausbruchs und der Verfügbarkeit von Impfstoffen zu einem späteren Zeitpunkt empfohlen werden. In Spanien waren zuletzt 198 bestätigte Affenpocken-Infektionen registriert worden.

In Afrika ist das Virus schon lange bekannt

Der Direktor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, erinnerte daran, dass der erste Fall von Affenpocken bei einem Menschen bereits 1970 in Afrika nachgewiesen wurde und die Erreger dort schon lange zirkulieren. Auf dem Kontinent hätten sich seit Anfang des Jahres mehr als 1400 Menschen infiziert, 66 seien gestorben.

Es ist ein bedauerliches Spiegelbild der Welt, dass die internationale Gemeinschaft den Affenpocken erst jetzt Aufmerksamkeit schenkt, weil sie in Ländern mit hohem Einkommen aufgetreten sind.
Autor: Tedros Adhanom Ghebreyesus Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation

«Es ist ein bedauerliches Spiegelbild der Welt, in der wir leben, dass die internationale Gemeinschaft den Affenpocken erst jetzt Aufmerksamkeit schenkt, weil sie in Ländern mit hohem Einkommen aufgetreten sind», sagte Tedros.

Viele Menschen in einer Halle hören dem Vortrag eines Mannes zu.
Legende: Tedros Adhanom Ghebreyesus spricht bei der 75. Weltgesundheitsversammlung bei den Vereinten Nationen in Genf. Reuters

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet in der Schweiz seit dem 21. Mai 2022 zwölf Fälle. Zurzeit geht es deshalb von keiner Gefahr für die Bevölkerung aus. Weiter schreibt das BAG auf seiner Website , dass die nationalen und internationalen epidemiologischen Daten aktuell auf eine Begrenzung der Ausbrüche hindeuteten.

Trotzdem geht das BAG von weiteren Fällen in der Schweiz aus und ruft dazu auf, das Gesundheitswesen bei der Früherkennung von Fällen und der Isolierung von infizierten Personen zu unterstützen.

Affenpocken

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Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Die Krankheit beginnt mit hohem Fieber und entwickelt sich schnell zu einem Hautausschlag mit Krustenbildung.

Beim Menschen weist das klinische Bild eine gewisse Ähnlichkeit mit Pocken auf, doch die Affenpocken-Ansteckungen verlaufen allgemein milder.
Die virale Infektionserkrankung wird von Tieren, vermutlich von Nagetieren, auf den Menschen übertragen. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

SRF4 News, 08.06.2022, 19:00 Uhr ; 

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