- Keiner der acht Anträge der Abgeordneten hat im Parlament eine Mehrheit erreicht.
- Zuvor hatte die britische Premierministerin Theresa May ihren Rücktritt in Aussicht gestellt, sollte das Parlament ihren Brexit-Deal doch noch annehmen.
- Die Chefin der nordirischen Partei DUP Arlene Foster hat darauf angekündigt, das Brexit-Abkommen nicht zu unterstützen. Mays Minderheitsregierung ist auf die Stimmen der DUP angewiesen.
- Im Parlament ist ein Regierungsantrag angenommen worden, das nun ermöglicht, das bisherige EU-Austrittsdatum (29. März) auf den 12. April oder 22. Mai zu verschieben und in britisches Recht umzusetzen.
- In der Zwischenzeit wird das Unterhaus weiter über das künftige Vorgehen debattieren.
Am Nachmittag hatte May zwar keinen genauen Zeitpunkt für den Rücktritt genannt, liess aber bestätigen, dass sie «bereit» sei, früher aufzuhören als gedacht, um den Brexit über die Bühne zu bringen.
Ich bin darauf vorbereitet, diesen Posten früher zu verlassen als beabsichtigt, um das Richtige für unser Land und für unsere Partei zu tun.
Trotzdem: Aus den Reihen der ERG-Gruppe von Pro-Brexit-Konservativen werden auch nach dem Rücktrittsangebot von Premierministerin May nicht genug Stimmen für den Brexit-Vertrag zusammenkommen. Das sagt ein Sprecher. Zuvor hatten mehrere Tories erklärt, doch das Abkommen zu unterstützen.
Auf der Suche nach einer Ersatzlösung
Nachdem das Parlament bereits zweimal den Brexit-Deal von Theresa May abgelehnt hat, haben die Abgeordneten im britischen Unterhaus versucht, auf eigene Faust eine Ersatzlösung für das erarbeitete Austrittsabkommen der Premierministerin zu suchen.
Mit sogenannten «Indicative Votes», richtungsweisenden Abstimmungen, haben sie versucht auszuloten, für welche Brexit-Alternativen sich im Unterhaus eine Mehrheit findet.
Dem Parlamentspräsidenten John Bercow lagen zu Beginn der Debatte insgesamt 16 Anträge vor. Über acht Anträge ist am Abend schliesslich abgestimmt worden. Die Abgeordneten konnten bei der Abstimmung mehrere Präferenzen angeben.
Prominente Gegner Mays wie Ex-Aussenminister Boris Johnson und der erzkonservative Tory-Abgeordnete Jacob Rees-Mogg signalisierten, dass sie das Brexit-Abkommen unter Umständen doch noch unterstützen könnten.
Unklar war aber, ob May auch auf die Verbündeten von der nordirischen DUP wird zählen können. Nun sagt DUP-Chefin Arlene Foster, die nordirische Partei könne das Brexit-Abkommen nicht unterstützen. Dieses stelle eine «Bedrohung der Integrität» Grossbritanniens dar. Mays Minderheitsregierung ist auf die Stimmen der DUP angewiesen.
Lange oder kurze Verschiebung?
Ursprünglich sollte Grossbritannien schon am kommenden Freitag die EU verlassen. Brüssel bot London kürzlich eine Verschiebung des Brexits bis zum 22. Mai an. Bedingung dafür ist allerdings, dass das Unterhaus in dieser Woche dem Austrittsvertrag zustimmt. Andernfalls gilt die Verlängerung nur bis zum 12. April. In dem Fall soll London vor diesem Termin sagen, wie es weitergehen soll.
Sollte Grossbritannien ohne Abkommen aus der EU ausscheiden, wird mit dramatischen Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche gerechnet.