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Klimabilanz Trendwende bei Klimazielen ist bislang ausgeblieben

  • Laut einem Bericht steigen die globalen CO₂-Emissionen 2025 voraussichtlich auf über 38 Milliarden Tonnen. Eine Trendwende bleibt damit aus.
  • Bei gleichbleibendem Ausstoss wird das verbleibende CO₂-Budget für das 1.5-Grad-Ziel noch vor 2030 aufgebraucht sein.
  • Der Bericht belegt aber auch, dass wirksamer Klimaschutz mit wirtschaftlichem Wachstum vereinbar ist.
  • Zudem erreicht die Entwaldungsrate im Amazonas den niedrigsten Stand seit 2014.

Eine Trendwende beim CO₂-Ausstoss ist ausgeblieben: Ein Bericht für das Jahr 2025 geht davon aus, dass die weltweiten Emissionen des Treibhausgases weiter steigen, voraussichtlich um 1.1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

CO₂-Budget wird noch vor 2030 aufgebraucht

Wenn die Emissionen sich auf diesem Niveau fortsetzen, wird das verbleibende CO₂-Budget, das ein Einhalten des 1.5-Grad-Ziels aus dem Pariser Klimaabkommen ermöglichen soll, noch vor 2030 aufgebraucht sein. Eine grosse internationale Forschungsgruppe um Pierre Friedlingstein von der britischen Universität Exeter hat ihren Bericht Global Carbon Budget 2025 im Fachjournal «Earth System Science Data» vorgestellt.

Angesichts der weiter steigenden CO₂-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1.5 Grad Celsius zu halten.
Autor: Pierre Friedlingstein Leiter des Büros für globales CO₂-Budget in Exeter

Demnach steigen die weltweiten CO₂-Emissionen in diesem Jahr auf 38.1 Milliarden Tonnen. Im Jahr 2024 waren es 37.8 Milliarden Tonnen. Ein Wachstum gab es bei allen fossilen Brennstoffen. Demnach dürfte der Ausstoss in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 1.9 Prozent steigen, in Indien um 1.4 Prozent, in China und in der EU jeweils um 0.4 Prozent.

Industrieschornstein mit Flamme vor schneebedeckten Bergen.
Legende: Ein Wachstum bei fossilen Brennstoffen bedeutet ein erhöhter Ausstoss von CO₂-Emissionen. Reuters/Lisi Niesner

«Angesichts der weiter steigenden CO₂-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1.5 Grad Celsius zu halten», wird Friedlingstein in einer Mitteilung der Universität Exeter zitiert. Er und sein Team von etwa 100 Forschungseinrichtungen hatten umfangreiches Datenmaterial zusammengetragen und damit in Computermodellen die globale Entwicklung berechnet.

Der Bericht sieht auch ermutigende Trends

Die Forschenden sehen jedoch auch positive Trends, die beispielsweise belegen, dass Klimaschutz die Wirtschaft nicht schwächt: «35 Länder konnten ihre Emissionen reduzieren bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum», sagt Co-Autorin Corinne Le Quéré von der britischen University of East Anglia in Norwich mit Blick auf den Zeitraum von 2015 bis 2024. Das seien etwa doppelt so viele Länder wie noch zehn Jahre zuvor.

Abholzung von Wäldern deutlich verringert

Ein weiterer positiver Trend sei, dass sich die Veränderung der Landnutzung, insbesondere die Abholzung von Wäldern, durch umweltpolitische Massnahmen stark verringert hat, stellt der Bericht fest.

Demnach dürfte die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre auf 425.7 ppm steigen (parts per million – Teilchen pro Million Teilchen). Im Jahr 2024 hatte sie den Rekordwert von 423.9 ppm erreicht, wie die Weltwetterorganisation (WMO) vor einem Monat mitgeteilt hatte.

«Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet sind zurückgegangen und haben in dieser Saison den niedrigsten Stand seit 2014 erreicht», sagt Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine weitere Co-Autorin.

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SRF 4 News, 13.11.2025, 8:30 Uhr ; 

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