Die Macht im Kongo gehört nun Félix Tshisekedi: Vor Hunderten von Gästen hat der neue Präsident in der Hauptstadt Kinshasa seinen Amtseid abgelegt – und das obwohl ihn bis vor Kurzem noch kaum jemand gekannt hat.
Der 55-Jährige war nach der Präsidentschaftswahl im Dezember überraschend zum Sieger erklärt worden. Ein ergaunerter Sieg, sagt die Opposition. Sie wirft Tshisekedi Wahlbetrug vor – unterstützt vom abtretenden Präsidenten Joseph Kabila, der nicht mehr antreten durfte. Auch Wahlbeobachter sprechen von Manipulation. Das Verfassungsgericht hat sich am Wochenende jedoch hinter Tshisekedi gestellt – und seinen Wahlsieg bestätigt.
Kabila hat die Macht im Parlament
Thisekedis Anhänger hoffen, dass er als Präsident ihr Leben verbessern wird. Denn obwohl das Land über viele Rohstoffe verfügt, sind die meisten Menschen bitterarm. In seiner ersten Rede als Präsident hat Tshisekdi das Land zur Einheit aufgerufen. Ob er jedoch im Kongo viel verändern wird, ist fraglich.
«Kabilas Einfluss wird weiterhin gross bleiben», sagt Samuel Burri, SRF-Mitarbeiter in Afrika. Dafür gebe es zwei Gründe: Erstens sei Tshisekedi wohl ein Kandidat von Kabilas Gnaden und zweitens verfügten die Kabila-Partei und ihre Koalitionspartner im Parlament über 70 Prozent der Sitze. «Das bedeutet: Tshisekedi kommt nicht an der Kabila-Clique vorbei», so Burri.