Viren lassen sich nicht mit Waffen bekämpfen. Dennoch sieht die Nato etliche Möglichkeiten, zivile Stellen in der Corona-Krise zu unterstützen. Der deutsche Aussenminister Heiko Maas: «Die Nato hat besondere und gerade jetzt in der Krise gefragte Fähigkeiten. Sie kann also mithelfen und sie kann so ein Teil der Lösung sein.»
Auf einer Videokonferenz beschlossen die Aussenminister der Mitgliedsstaaten, Nato-Mittel zur Verfügung zu stellen. «Alle Partnerländer stecken in dieser Krise. Wenn sie gemeinsam handeln, erreichen sie mehr», betonte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Fliegende Spitäler im Einsatz
Konkret kann die Militärallianz ihr neues Krisenreaktionszentrum für die Koordination zur Verfügung stellen. Sie kann mit ihren Lufttransportfähigkeiten die schnelle Beschaffung und Verteilung von medizinischen Hilfsgütern übernehmen. Und besonders nützlich dürften die eigentlich für Evakuierungen in Kriegsgebieten gedachten Medevac-Flugzeuge und -Helikopter sein. Es sind kleine, fliegende Spitäler, die nun auch für den Transport ziviler Patienten eingesetzt werden sollen.
Der Kampf gegen das Coronavirus stehe nun im Fokus, sagt Stoltenberg. Zumal es gelte zu verhindern, dass aus dieser Gesundheitskrise auch eine Sicherheitskrise werde.
Ein US-General an der Spitze
Welches Gewicht das Bündnis dem Engagement gegen Corona beimisst, zeigt sich darin, dass sein höchster Offizier, US-Viersternegeneral und Oberbefehlshaber Tod Wolters, nun zusätzlich das Amt des Krisenkoordinators übernimmt.
Die Leitung des Engagements gegen das Virus wird also hierarchisch ganz zuoberst angesiedelt. Und indem ein amerikanischer General die Verantwortung übernimmt, werden die USA, die mit Abstand wichtigste Nato-Macht, besonders eingebunden. Das ist keineswegs nebensächlich in Zeiten, da deren Präsident Donald Trump immer wieder Distanz zur Nato signalisiert.