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Bachmut: umkämpfter Frontabschnitt im Osten
Aus SRF 4 News vom 21.12.2022. Bild: Reuters
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Krieg in der Ukraine Warum ist Bachmut so umkämpft?

Bachmut gehört zu den heftig umkämpften Städten an der ukrainischen Ostfront. SRF-Korrespondentin Tschirky ordnet ein.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Dienstag überraschend die umkämpfte Stadt Bachmut besucht. Bisher konnten die ukrainischen Truppen die Angriffe Russlands auf die Stadt abwehren. SRF-Russlandkorrespondentin Luzia Tschirky ordnet ein.

Luzia Tschirky

Luzia Tschirky

Russland-Korrespondentin

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Luzia Tschirky ist SRF-Korrespondentin für die Region Russland und die ehemalige UdSSR.

SRF News: Wie ist die Lage in Bachmut?

Luzia Tschirky: Bachmut gehört weiterhin zu den am stärksten umkämpften Frontabschnitten in diesem Krieg. Man muss sich vorstellen: Vor Ausbruch des Angriffskrieges hatte Bachmut rund 70'000 Einwohner und gemäss aktuellem Stand sollen es noch rund 7000 vor Ort verbliebene Menschen sein. Das hat auch damit zu tun, dass die Kämpfe dort vor Ort so heftig sind, dass das Leben für die Zivilbevölkerung faktisch unter menschlichen Bedingungen unmöglich geworden ist.

Ein Einwohner reinigt die Strasse nach russischem Beschuss in Bachmut
Legende: Ein Einwohner reinigt die Strasse nach russischem Beschuss in Bachmut. (17. Dezember 2022) Keystone/AP Photo/LIBKOS

In den ukrainischen Medien war zu lesen, dass Selenski mit seinem Besuch den Kampfgeist innerhalb der ukrainischen Truppen vor Ort stärken wollte. Er versucht also, den eigenen Truppen Nähe zu zeigen, damit sie sich nicht von ihrem Präsidenten alleine gelassen fühlen in dieser schwierigen Situation. Denn die Bedingungen, unter welchen die Soldaten und Soldatinnen nun im Winter kämpfen müssen, sind mit zunehmender Kälte und Nässe unglaublich schwierig.

Seit Monaten versuchen die russischen Truppen Bachmut einzunehmen. Warum ist die russische Armee nicht dazu in der Lage?

In staatlich kontrollierten Medien wird in Russland zwar regelmässig von Fortschritten an der Front in Bachmut berichtet, doch in der Tat haben sich diese Berichte in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder als nicht korrekt herausgestellt. Ganz offensichtlich ist die russische Armee nicht dazu in der Lage. Das hat wohl auch mit den Waffen zu tun, welche der ukrainischen Armee seitens des Westens und der USA zur Verfügung gestellt werden.

Warum hat Russland viel in den Angriff auf diese Stadt investiert?

Das Ausmass an Kräften, Ressourcen, Personal, Soldaten und Ausrüstung, welche Russland in diesen Frontabschnitt investiert hat, scheinen schlicht unverhältnismässig angesichts der strategischen Bedeutung dieser Stadt. Es stellt sich die Frage, inwiefern hier nicht auch ein gewisser psychologischer Faktor eine Rolle spielt, dass einfach ein Ziel gesetzt worden ist.

Hier scheint sich die russische Armee ein weiteres Mal in diesem Angriffskrieg definitiv verrannt zu haben.

Man muss Bachmut jetzt unter russische Kontrolle bringen. Von diesem Ziel will man nicht abrücken, weil man sich nicht erneut die Blösse geben will, dass es in einem Frontabschnitt in der Ukraine seitens der russischen Armee nicht so verläuft, wie man sich dies vorgenommen hat. Hier scheint sich die russische Armee ein weiteres Mal in diesem Angriffskrieg definitiv verrannt zu haben.

Wie sieht es sonst an der Front aus?

Insgesamt ist die russische Armee seit Monaten ganz klar in der Defensive und die ukrainische Armee hat die Oberhand in diesem Krieg gewinnen können. Es stellt sich nun die Frage, an welchem Frontabschnitt die ukrainische Armee eine erneute Gegenoffensive planen wird. Es könnte durchaus sein, dass die ukrainische Armee beispielsweise an der Front in Richtung Mariupol eine weitere Gegenoffensive starten könnte.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

SRF 4 News, 21.12.2022, 6:40 Uhr;

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