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Künstliche Intelligenz Nach ChatGPT kommt Bard: Google lanciert eigene KI in 180 Ländern

ChatGPT hat den Wettbewerb bei den Technologie-Unternehmen angeheizt. Nun zieht Google mit Bard nach.

Was ist Bard? Bard ist der Textroboter von Google. Er wurde bislang nur in den USA und Grossbritannien ausprobiert und ist jetzt in 180 Ländern in Englisch, Koreanisch und Japanisch verfügbar. Bard beruht auf dem verbesserten Sprachmodell PaLM 2 und wird sich laut Google bald in 40 Sprachen unterhalten können.

Wie funktioniert Bard? Erhebliche Neuerungen will Google für die Internet-Suche ausprobieren. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz soll die Suchmaschine beispielsweise die Frage beantworten können, welcher von zwei Naturparks für eine Familie mit Kindern und Hund besser geeignet ist. Die Antworten werden in ganzen Sätzen formuliert, als Zusatz gibt es die gewohnten Internet-Links. Google legt Wert darauf, dass man sich dabei die Quellen für die Informationen anzeigen lassen kann – was bei anderen KI-Anwendungen nicht selbstverständlich ist.

Wann kann man Bard in der Schweiz nutzen? Das ist noch nicht klar. Die Sprachunterstützung für Deutsch und 39 weitere Sprachen soll allerdings bald folgen.

Warum lanciert Google Bard gerade jetzt? Einen erheblichen Einfluss dürfte die Konkurrenz haben. Microsoft hat ChatGPT bereits in die eigene Suchmaschine Bing integriert und öffnete die KI-Suche vergangene Woche vollständig für die Öffentlichkeit – wodurch das im Vergleich zu Google eher unbedeutende Suchportal wiederbelebt wurde. Dadurch könnten Google Milliarden Dollar durch die Finger gehen.

Um das zu veranschaulichen: Microsoft besitzt drei Prozent Marktanteil bei den Suchmaschinen, Google 92 Prozent. Microsoft will sich ein grösseres Stück vom Suchmaschinen-Kuchen abschneiden, am liebsten auf Kosten von Google. Microsoft geht davon aus, dass sie mit jedem Prozent Marktanteil, das sie Google wegnehmen können, zwei Milliarden Dollar an Werbeeinnahmen verdienen können. Jede Suchanfrage, die von Google auf Microsoft übergeht, dürfte Google also finanziell schmerzen. Deshalb ist die Geschwindigkeit für Google nun wichtig.

Google arbeitet schon seit Jahren an Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz, wieso hat die Lancierung von Bard so lange gedauert? Google hielt sich bisher damit zurück, unter Verweis auf einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie. Auf der Entwicklerkonkurrenz Google I/O hielt der Konzern daran fest. «Der einzige Weg, auf lange Sicht mutig zu sein, ist, von Anfang an verantwortungsvoll zu agieren», betonte am Mittwoch James Manyika, der bei Google für gesellschaftliche Verantwortung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz zuständig ist.

Der Konzern sehe die Gefahr, dass die Software Vorurteile stärken oder für die Produktion von Falschinformationen verwendet werden könne. Zum Schutz davor sollen mithilfe von Googles Künstlicher Intelligenz erzeugte Dateien mit Metadaten versehen werden, damit sie sofort erkannt werden können. Dabei ist noch nicht klar, ob die Vorsichtsmassnahmen wirklich greifen. Ausserdem geht es auch um Copyright-Fragen, die wohl auch noch nicht geklärt sind.

SRF 4 News, 11. Mai 2023, 7:45 Uhr ; 

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