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Strasse von Hormus: Freie Schifffahrt in der Golfregion bedroht
Aus SRF 4 News aktuell vom 09.08.2023. Bild: Keystone/AP/Jon Gambrell
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Lautes Säbelrasseln am Golf Strasse von Hormus: Was braut sich dort zusammen?

Die USA verstärken den Schutz der wichtigen Ölhandelsroute gegen Irans Störpläne. Blick auf die Lage am Persischen Golf.

Die Entwicklung am Golf: Seit Monaten verlegen die USA zusätzliches Militär und Material in die Golfregion, allein am Dienstag kamen 3000 Soldaten auf zwei Kriegsschiffen dazu. Iran versuchte vermehrt, in der Strasse von Hormus Tanker und Handelsschiffe festzusetzen, und hat angekündigt, es wolle Marineschiffe mit Drohnen ausrüsten.

Der Schutz der Ölroute: Ein Fünftel des weltweiten Ölexportes läuft durch die 55 Kilometer schmale Meerenge zwischen Oman und Iran am Persischen Golf. Die USA wollen mit ihrem Aufmarsch nach eigenem Bekunden verhindern, dass die freie Schifffahrt durch iranische Provokationen weiter gestört wird. Washington hat angekündigt, es könnte Tanker und Frachter in der Strasse von Hormus nicht nur eskortieren, sondern seine Soldaten auch direkt auf den Handelsschiffen mitfahren lassen, als bewaffnete Unterstützung an Bord. Ob es so weit kommt, bleibt abzuwarten.

Das iranische Atomprogramm: Hauptursache der Spannungen ist der Streit um das iranische Nuklearprogramm. Mit dem Atomabkommen von 2015 war für Iran die Hoffnung verbunden, dass es wieder am Welthandel teilnehmen und Öl exportieren könnte. Doch Präsident Trump machte einen Strich durch die Rechnung. Er verhängte noch drakonischere Sanktionen. Die jüngsten Provokationen Irans sind auch eine Reaktion darauf. Während Washington iranische Tanker blockiert, zeigt Iran an der Strasse von Hormus, dass es seinerseits den internationalen Ölhandel stören kann, mit Folgen für den Ölpreis.

Die Interessen der USA in der Region: Noch vor wenigen Jahrzehnten scheuten sich die USA nicht, in der Region Kriege anzuzetteln oder Regime auszuwechseln im Versuch, ihre Vormacht am Golf zu sichern. Nun sind sie selbst grosse Erdölproduzenten und viel weniger abhängig von der Region. Ihr Blick geht verstärkt nach China. Auch die arabischen Ölmonarchien geben sich selbstbewusster und suchen Kontakte bis nach China. Dennoch bleibt der Golf für die USA wichtig, gerade in der anhaltenden Konfrontation mit Iran.

Das Interesse der Region an den USA: Dass die USA in der Region weiterhin Stärke zeigen, liegt auch am wichtigsten Verbündeten Israel, das vom Regime in Teheran angefeindet wird. Iran finanziert ausserdem in verschiedenen arabischen Ländern der Region verbündete Milizen und sorgt so mit für Unruhe. Auch die immer selbstbewussteren arabischen Golfmonarchien sind insgeheim wohl ganz froh über die anhaltende Militärpräsenz der ehemaligen Schutzmacht USA.

US-Kriegsschiff.
Legende: Ein amphibisches Angriffsschiff der US-Wasp-Klasse am 20. Juli 2023 im Atlantik. Tausende Marinesoldaten, Schiffe und Jets haben in den letzten Monaten die Streitkräfte in der Golfregion verstärkt. Keystone/AP/U.S. Navy/Danilo Reynoso

Die Gefahr einer Eskalation: Die Experten sind sich einig, dass keine Seite ein Interesse an einer Eskalation haben kann. Aber es wird gegenseitig Druck aufgebaut, um sich vorzuführen, wie hoch der Preis sein könnte, wenn keine Deeskalation gefunden wird.

Ein denkbarer Minimalkompromiss: Die Verhandlungen im Atomdossier sind seit fast einem Jahr blockiert. Möglich wäre laut manchen Experten allenfalls ein Minimalkompromiss. Dabei würde Iran das Atomprogramm bis zu den US-Präsidentschaftswahlen 2024 auf dem jetzigen Stand einfrieren. Washington könnte im Gegenzug trotz Sanktionen bei iranischen Öltransporten nach China ein Auge zudrücken. Washington bemüht sich gleichzeitig um die Freilassung von amerikanischen Gefangenen in Teheran. Zu beiden Dossiers laufen hinter den Kulissen Sondierungsgespräche, bisher ohne Ergebnis – während die militärische Drohkulisse an der Strasse von Hormus wächst.

SRF 4 News aktuell, 09.08.2023, 07:16 Uhr;

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