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So kommen die Luftschläge und Sanktionen in Russland an
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.04.2018.
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Luftschläge gegen Syrien «Die Gräben sind noch tiefer geworden»

Nach den Militärschlägen der USA, Frankreichs und Grossbritanniens vom Wochenende in Syrien wollen die USA Russland mit neuen Sanktionen belegen. Moskau versuche, die Machenschaften des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu verdecken, argumentierte die amerikanische UNO-Botschafterin Nikki Haley. Das müsse nun aufhören. Was man in Russland dazu sagt, erklärt SRF-Russland-Korrespondent Christof Franzen.

SRF News: Was sagt Moskau zu den Luftangriffen und den neuen Sanktionen?

Christof Franzen: Bis jetzt sind die Sanktionen erst angekündigt worden. In solchen Fällen wartet der Kreml ab, bis er etwas Offizielles in den Händen hält.

Militärisch hat Russland nicht auf die Luftangriffe reagiert. Fürchtet der Kreml die Eskalation in Syrien?

Eine bewaffnete Auseinandersetzung mit den Amerikanern oder ihren europäischen Alliierten in Syrien ist nicht im Sinn Russlands. Im Vorfeld hatte Russland erklärt, man werde nicht nur die Raketen abschiessen, sondern auch die Plattformen, von denen diese gestartet würden, also etwa westliche Kriegsschiffe. Nun waren die Russen aber froh, dass die westlichen Luftangriffe keine russischen Truppen oder Einrichtungen trafen. Die russischen Offiziellen und die Medien hier legen den Akzent darauf, dass sich Russen und Amerikaner eben nicht militärisch ins Gehege gekommen seien.

Wladimir Putin.
Legende: Putin habe gehässig reagiert, sagt Franzen. Keystone

Der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Aussenminister Heiko Maas wollen eine diplomatische Offensive für Syrien starten. Lässt sich Moskau angesichts der neuen Sanktionen an den Verhandlungstisch bringen?

Die westlichen Interventionen und die Sanktionen zielen vor allem darauf, dass die syrischen Truppen von Präsident Assad künftig keine Chemiewaffen mehr einsetzen. An der politischen Ausgangslage hat sich damit nichts Grundsätzliches geändert. Es gibt nach wie vor die Achse Türkei–Iran–Russland, die versucht, Lösungen nach ihrem Gusto zu finden. Und es gibt immer noch die Verhandlungen in Genf. Diese Prozesse werden wohl weitergehen. Aber wenn man die doch sehr gehässige Reaktion des russischen Präsidenten Wladimir Putin anschaut, hat man das Gefühl, dass viel politisches Geschirr zerschlagen wurde. Die Gräben sind noch tiefer geworden.

Ich sehe wenig Anzeichen dafür, dass sich die russische Position in nächster Zeit grundsätzlich ändern könnte.

Was bedeuten die Militärschläge und die neuen Sanktionen für die russische Syrien-Strategie?

Laut russischen Medien ist es jetzt zentral, ob europäische Staaten oder die EU den USA folgen und ebenfalls neue Sanktionen verhängen werden. In diesem Fall würde der Druck auf den Kreml weiter wachsen. Aber ich sehe wenig Anzeichen dafür, dass sich die russische Position in nächster Zeit grundsätzlich ändern könnte. Experten in Moskau sagen, Russland suche längerfristig eine Ausstiegsstrategie aus Syrien, und zwar eine, mit welcher der Kreml die Früchte seiner Politik ernten könne. Das heisst, man will eine gestärkte politisch-militärische Position im Nahen Osten – und sich international als Grossmacht aufdrängen. Das Fernziel bleibt, den Westen dazu zu bringen, dass er die Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine aufhebt. Aber davon ist man derzeit weit entfernt.

Das Gespräch führte Miriam Knecht.

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