- In Frankreich kommt es zu Protesten gegen die Strategie der Regierung zur Bekämpfung der Lumpy-Skin-Krankheit.
- Die Behörden wollen nach Feststellung der Rinderkrankheit «Lumpy Skin Disease» ganze Herden töten lassen. Die Bauern wollen die Herden impfen.
- Die französische Regierung hält an ihrem Grundprinzip fest, macht aber Zugeständnisse.
In Frankreich sorgen Massnahmen zur Bekämpfung der Krankheit bei Rindern für wachsenden Unmut. Die Regierung setzt darauf, bei einem infizierten Tier die gesamte Herde zu schlachten. Ziel ist es, den Viehbestand zu schützen, da eine Quarantäne laut Behörden nicht ausreicht.
Die Krankheit gilt als hochansteckend, zudem zeigen betroffene Tiere oftmals während der langen Inkubationszeit keine Symptome. Für viele Landwirte geht dieses Vorgehen jedoch zu weit. Die Protestierenden fordern eine selektive Schlachtung und eine umfassendere Impfstrategie. Unterstützung erhalten sie von zwei Bauernverbänden, die sonst kaum gemeinsame Sache machen: der rechten Coordination Rurale und der linken Confédération Paysanne.
Die Wut richte sich aber nicht nur gegen die Seuchenpolitik, sondern werde zusätzlich durch sinkende Einkommen, viele Regulierungen, Sorgen um das Budget 2026 sowie das geplante EU-Mercosur-Handelsabkommen, das kurz vor der Unterzeichnung steht, angeheizt, sagt Frankreich-Korrespondentin Zoe Geissler. Dies sei eine hochexplosive Mischung. Die Sorge der Regierung dürfte gross sein, dass sich die Proteste schnell ausbreiten und auch eskalieren können.
Trotz der Proteste hält die Regierung am Grundprinzip der systematischen Schlachtung fest. Gleichzeitig versucht sie, zu deeskalieren. Die Landwirtschaftsministerin hat versichert, «die Notlage der Landwirte zu verstehen und ihnen zuzuhören», und ordnete eine Ausweitung des Impfgebiets an.
Auch Premierminister Sébastien Lecornu versucht zu deeskalieren und erklärte, es sei «dringend notwendig, die Impfung des Viehbestands zu beschleunigen». Zudem kündigte er an, dafür auch Tierärzte der Armee einzusetzen.
Präsident Emmanuel Macron drängt zudem erneut auf eine Verzögerung der Unterzeichnung des Mercosur-Abkommens. Das dürfte er auch als Botschaft an die französischen Bauern gedacht haben. Ein Versuch, sie zu beruhigen, so Geissler.