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Hautknotenkrankheit Wegen Rinderseuche in Frankreich – Bund veranlasst Impfpflicht

«Lumpy-Skin-Disease» oder kurz LSD lautet der Name einer neuen Tierseuche, welche seit kurzem auch Schweizer Rinder und Büffel bedroht.

Wie äussert sich die Krankheit beim Tier?

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Die Krankheit befällt Rinder, Büffel und Bisons und verursacht wirtschaftliche Verluste, die hauptsächlich durch Milchleistungsrückgang und Schäden an der Haut bedingt sind.

Bei von «Lumpy Skin Disease» befallenen Rindern bilden sich in der Haut Knoten von 0.5 bis 5 cm Durchmesser. Die betroffenen Hautstellen sterben nach fünf bis sieben Wochen ab. Die Tiere zeigen ausserdem Symptome wie Fieber, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Nasen- und Augenausfluss sowie vergrösserte Lymphknoten.

Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

Ende Juni gab es in Frankreich einen Ausbruch. Damit die Seuche nicht den Weg in die Schweiz findet, hat der Bund eine Impfpflicht in Teilen der Westschweiz veranlasst.

Kuh mit Hautkrankheit auf Stroh liegend.
Legende: Laut den Behörden ist die Impfung die einzige wirksame Massnahme, um die Seuche zu stoppen und die Tiere bestmöglich zu schützen. Mauritius Images

In Frankreich, unweit der Schweizer Grenze, gab es in den letzten drei Wochen circa 30 Fälle der Hautknotenkrankheit. Die betroffenen Bauernhöfe mussten zur Seuchenbekämpfung sämtliche Tiere notschlachten.

Landwirtin begrüsst Impfpflicht

In Bernex im Kanton Genf ist Landwirtin Lara Graf froh über die Impfung: «Was in Frankreich passiert, ist der schlimmste Albtraum einer Viehzüchterin.»

Zwei Personen bei der Arbeit im Freien mit Tieren im Hintergrund.
Legende: Die Genfer Landwirtin Sara Graf beim Impfen ihrer Rinder. SRF / Beni Minder

Auch wirtschaftlich sei das Notschlachten ein Verlust, weil die Entschädigungen nicht unbedingt den tatsächlichen Verlust der Tiere ausgleichen würden, so Graf weiter.

Die Krankheit hat das Potenzial, sich über die ganze Schweiz zu verteilen.
Autor: Martin Reist Leiter Tiergesundheit & Tierschutz beim BLV

Die Krankheit wird durch Mücken oder Stechfliegen übertragen. Menschen können sich nicht anstecken. Fünf bis zehn Prozent der Rinder sterben an der Krankheit.

Behörden warnen vor Ausbreitung

Beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist man besorgt. Martin Reist, Leiter Tiergesundheit und Tierschutz beim BLV, sagt: «Die Krankheit ist gefährlich wegen der grossen wirtschaftlichen Auswirkungen und weil sie leicht übertragbar ist und das Potenzial hat, sich über die ganze Schweiz zu verteilen.»

Impfpflicht in Pufferzone beschlossen

Deshalb hat der Bund eine Impfpflicht für den Kanton Genf und kleine Teile der Waadt verhängt, und zwar in einer 50-Kilometer-Pufferzone rund um die Ausbrüche.

Karte mit markiertem Bereich in der Nähe von Genf, Schweiz und Grenze zu Frankreich.
Legende: Die Pufferzone rund um die Ausbrüche, in welcher eine Impfpflicht verhängt wurde. SRF

«Wichtig ist, dass wir aufgrund der Entwicklung im benachbarten Ausland die Zone in der Schweiz laufend anpassen, sodass wir immer einen 50-Kilometer-Gürtel haben, innerhalb dem konsequent geimpft wird», so Reist. Das bedeutet, dass die Impfpflicht auch auf andere grenznahe Kantone ausgeweitet werden könnte.

Keine «klinisch auffälligen Tiere» im Kanton Genf

Zur Situation im Kanton Genf sagt Reist: «Wir haben den grössten Teil der Bestände untersucht und keine klinisch auffälligen Tiere gefunden.» Man rechne im Moment nicht damit, dass in der Schweiz ein grosses epidemisches Geschehen aktiv sei, so Reist.

Damit die Schweiz frei bleibt von der Hautknotenkrankheit, wird in Genf nun bis Ende Juli weiter geimpft.

Tagesschau, 20.07.2025, 19:30 Uhr

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