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Geld vom Kreml für Italiens Populisten?
Aus Rendez-vous vom 11.07.2019. Bild: Reuters
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Matteo Salvini unter Druck Rubel aus Moskau für die Lega-Kasse?

Die Partei von Innenminister Salvini soll beim Kreml die hohle Hand gemacht haben. Tonschnipsel beschäftigen Italien.

Die Lega von Innenminister Matteo Salvini soll versucht haben, von Kreml-nahen, russischen Geschäftsleuten Geld zu bekommen. Einen millionenschweren Zustupf für den Lega-Wahlkampf. Das ist der Inhalt eines Audios, das seit gestern publik ist.

Russisches Geld für europäische Nationalisten – da kommt einem sofort das Ibiza-Video des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers Strache in den Sinn, der auf frischer Tat ertappt wurde, wie er feuchtfröhlich mit der angeblichen Oligarchen-Nichte ins Geschäft kommen wollte. Das schlug ein wie eine Bombe.

Aufregung hält sich in Grenzen

In Italien aber bleibt es trotz der Enthüllungen vergleichsweise ruhig. Denn von Matteo Salvini gibt es weder ein Audio noch ein Video. Was vorliegt sind Audio-Schnipsel aus einem Gespräch, das ein enger Vertrauter Salvinis im letzten Herbst in Moskau geführt haben soll. In diesen Audio-Sequenzen hört man sechs Personen, wie sie darüber verhandeln, die Lega-Kasse mit russischem Geld zu füllen.

Aber eben: Im italienischen Fall soll nicht Matteo Salvini, sondern Gianluca Savoini verhandelt haben. Savoini ist ein Freund des Lega-Chefs, aber er ist weder Parlamentarier noch Minister. Die breite Öffentlichkeit kennt Savoini nicht. Und ob die Audio-Sequenzen tatsächlich echt sind, weiss man nicht.

Höhere Toleranzschwelle

Darum hat der Vorwurf, die Lega habe in Moskau die hohle Hand gemacht, das politische Leben in Italien nicht auf den Kopf gestellt. Dass südlich der Alpen solches die Gemüter weit weniger erregt, hängt auch damit zusammen, dass man es hier regelmässig mit Schmiergeldern, schwarzen Kassen oder Korruption zu tun hat.

Dazu genügt nur schon ein Blick auf die Hauptstadt: die letzten drei Bürgermeister Roms mussten sich alle gegen schwere Vorwürfe verteidigen: Virginia Raggi soll gelogen haben, ihr Vorgänger Ignazio Marino soll mit seiner dienstlichen Kreditkarte auch Privates bezahlt haben und dessen Vorgänger wiederum, Gianni Alemanno, soll gar mit der mafiösen Unterwelt verbandelt gewesen sein.

Gab es Verhandlungen?

Vor diesem Hintergrund erscheint der Fall des Salvini-Vertrauten Savoini vielen als courant normal. Zudem hat die Lega ja noch ein grösseres Problem: Sie schuldet dem Staat nämlich gemäss letztinstanzlichem Urteil 49 Millionen Euro. Die Lega stottert diesen Betrag nun ab.

Mann mit Brille
Legende: Die Lega schuldet dem Staat 49 Millionen Euro, die Salvini-Vorgänger Umberto Bossi zu Unrecht vom Staat bezogen haben soll. Keystone/Archiv

Und trotzdem: Salvini wird kaum darum herumkommen, sich nun ausführlich zu erklären. Bisher sagte er ja nur, er und die Lega hätten von Russland, vom Kreml, nie einen Rubel und auch keinen Vodka angenommen. Offen aber bleibt die zentrale Frage, ob Gianluca Savoini in Moskau darüber verhandelt hat? Dieser unbequemen Frage ist Salvini bisher konsequent ausgewichen.

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68 Kommentare

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  • Kommentar von Hans Bernoulli  (H.Bernoulli)
    Bei Verdacht, Gerücht bzw. geringer Indiz reicht es für manche Schlagzeilen, die es bei anderer Konstellation so nie geben würde...
    1. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      Stimmt. Man versucht alles unter den Tisch zu wischen bei den Salvinis, Trumps, Putins, Straches und Orbans
    2. Antwort von Hans Bernoulli  (H.Bernoulli)
      @ M. Fretz: schauen Sie mal nach Uranium one, Obama, Clinton. Wieviele Schalgzeilen haben Sie dazu gelesen? Oder waum liest man nichts darüber, dass ein Richter in den USA die Aussage Muellers, Russland habe sich in den Wahlkampf eingemischt, als haltlos ansah, im Rahmen eines Prozesses mit von Mueller Angeklagten angeblichen Russen?
    3. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      Whataboutismus ist was schönes Bernouilli. Mit dem Finger auf andere zeigen und dabei den angeblichen Saubermänner jeden Schmutz zu billigen. Über Obama und Clinton wird seit Jahren geredet und geschrieben und trotz aller Klagen gab es keine Indizien die zu Verurteilungen reichten.
      Aber Thema ist Salvini. Und nicht x oder y
    4. Antwort von Hans Bernoulli  (H.Bernoulli)
      @ M. F.: Man kommt vielem nur auf die Spur, wenn man Vergleiche anstellt. Bemerkenswert, dass man sie selbst anstellen muss. Bemerkenswerte Geschichte ist z.B. die von Arnon Milchan, ein Hollywood-Milliardär, der offen zugab, in den USA für Israel zu spionieren und zu intrigieren. Und er bewegt sich weiter wie Fisch im Wasser auch in den USA (vgl. Assange). Aber die bösen Russen, die sich angeblich in die US-Politik einmischten, das macht während Jahren Schlagzeilen. Nicht sonderbar?
  • Kommentar von Kurt E. Müller  (KEM)
    Erklärt mir mal jemand, wieso Putin Europa schwächen sollte? Was genau hätte er davon? Er will doch Russlands Rohstoffe verkaufen - was nützt da ein schwaches Europa? Und militärisch hat sowieso kein Angreifer eine Chance gegen Russland. Also, was soll die ewige Putin Hetze? Wir sollten neutral sein, und nicht die Märchen der Amis, Engländer und sonstigen Vasallen ohne Beweise glauben.
    1. Antwort von David Neuhaus  (Gegen Hypokrisie und Hetze)
      Erfreulich das es noch Menschen gibt die nicht komplett abgestumpft sind und nach Logik fragen.
    2. Antwort von Pe Schmidt  (Der Deutsche)
      Kann ich Ihnen erklären. Ganz einfach: Teile und herrsche. Darin sind sich übrigens Trump, China und Putin einig. Europa wäre sonst zu stark. Es geht nicht um die Zerstörung der Wirtschaft, sondern um den Machteinfluss.
    3. Antwort von Hans Bernoulli  (H.Bernoulli)
      Der Westen ist unter Kontrolle von Oligarchen, welche auch die Medien kontrollieren. Und diese Oligarchen versuchen schon seit mindestens 1917 Russland zu zerstören (sie finanzierten die bolschewistische Revolution). bzw. sich dessen Rohstoffe anzueignen. Putin steht ihnen im Wege. Deshalb werden ihm alle möglichen bösen Absichten untergeschoben, um weltweit Stimmung gegen Ihn zu verbreiten z.B. hinsichtlich eines Krieges gegen Russland.
    4. Antwort von David Neuhaus  (Gegen Hypokrisie und Hetze)
      @Schmidt, "ganz einfach, teile und hersche" Ich denke Sie machen es sich etwas ZU einfach! Zurück zur Logik: Bei den USA und China kann "teile und hersche" durchaus Sinn ergeben, als Bestreben zur Weltherrschaft, USA macht es offen und China durch die Hintertüre. Bei Russland das vor wenigen Jahren komplett am Boden zerstört war und sich immer noch mühsam am aufbauen ist ergibt es überhaupt keinen Sinn. Oder denken Sie ernsthaft Putin sei so dumm, ignoriere dies und wolle die Weltherrschaft?
    5. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      Teile und herrsche. Machpolitik. Ein geteiltes Schwaches Europa hat keine Macht und kann keine Bedingungen stellen. Putin kann dann diktieren
    6. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      @Bernouilli Der Aluhut klemmt wieder. Ja es sind immer andere Schuld. Wie tief muss man sinken im freien Westen zu hocken und einem Diktator wie Putin zu huldigen? Keine unabhängigen Medien, keine unabhängige Justiz, Unterdrückung von Minderheiten. Kriege in Nachbarstaaten führen weil die nicht unter Putins knute leben wollen. Territorien annektieren sind die Leistungen eures Diktators
    7. Antwort von Hans Bernoulli  (H.Bernoulli)
      @ M. Fretz: verwechseln Sie hier nicht Russland mit USA?
    8. Antwort von David Neuhaus  (Gegen Hypokrisie und Hetze)
      M.Fretz. ich bewundere ihren Eifer. Es würde Ihnen sicher gut anstehen, wenn sie zur Abwechslung, statt offensichtlich auswendig gelernter Floskeln (die sich schon bei rudimentärer Nachprüfung stets als unhaltbar herausstellen) einmal Fakten bringen würden mit beweiskräftigen Nachweisen. Kritik ist wichtig aber pure Hetze mit haltlosen Unterstellungen ist weder friedensstiftend noch zukunftssichernd.
    9. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      @neuhaus Fangt ihr mal an zu überlegen warum man eine Diktator hofieren muss? Was toll an einem Unrechtsataat mit gleichgeschalteten Medien und Justiz sein soll und warum Fans dieser Staaten im bösen Westen leben?
      Und wenn Sie meine Text nicht versteheb, lassen sie es sich erklären und nehmen ein Geschichtsbuch zur Hand
  • Kommentar von Rainer Fauser  (Rainer Fauser)
    Selten - nein immer öfter - bin ich geneigt, solchem medialen Unfug das Attribut "Verschwörungstheorie" anzuhängen; aber nein: Um gezielte Propaganda handelt es sich, um von den wahren Hintermännern der Macht in "good old europe" abzulenken. [Diese darf ich nicht benennen wegen der netten Quette].
    1. Antwort von Hans Bernoulli  (H.Bernoulli)
      Dass Toni Blair sich und seine Politik den USA verkauft hat, das stört hier niemand und auch medial war und ist dies kein Thema...Aber der böse Putin und die gefährlichen Russen...Nun, es ist so offensichtlich, dass hoffentlich viele diese Verlogenheit erkennen. Wenn nicht, dann wird dies den Untergang des Westens beschleunigen, inkl. Kriegsgefahr und entsprechende Zerstörungsgefahr.
    2. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      Wer sind denn die wahren Hintermänner konkret?