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Mehr als 3000 Tote «Katalog des Versagens»: Blutspende-Skandal erschüttert Briten

In den 1970er und 80er Jahren erhielten Tausende kontaminierte Blutkonserven. Ein Bericht rechnet mit der Regierung ab.

Ein Skandal um infizierte Blutkonserven in Grossbritannien mit mehr als 3000 Toten hätte weitestgehend vermieden werden können. Zu diesem Ergebnis kommt ein jetzt veröffentlichter Untersuchungsbericht. Es habe eine weitverbreitete Vertuschung gegeben, um die Wahrheit zu verbergen. Regierungsbeamte hätten Dokumente vernichtet, Patienten seien wissentlich inakzeptablen Infektionsrisiken ausgesetzt gewesen.

Es wird erwartet, dass die Regierung den Opfern mehrere Milliarden Pfund Schadenersatz zuerkennen wird. Rishi Sunak entschuldigte sich in einer Rede am Sonntagabend im Parlament bei den Angehörigen der Opfer. «Das Ergebnis dieser Untersuchung sollte unsere Nation in ihren Grundfesten erschüttern», erklärte der Premierminister. Opfergruppen begrüssten den Bericht.

Mit HIV und Hepatitis C kontaminiertes Blut

Im grössten Behandlungsskandal des britischen Gesundheitsdiensts NHS hatten in den 1970er und 1980er Jahren bis zu 30'000 Menschen kontaminierte Blutprodukte erhalten. Mehr als 3000 Menschen starben, nachdem sie sich bei Bluttransfusionen oder Behandlungen mit HIV oder Hepatitis C infiziert hatten.

Schild des Blutspendezentrums mit NHS-Logo.
Legende: Das Ausmass des Blutspende-Skandals wurde während Jahrzehnten unterdrückt, heisst es im neuen Bericht. (Bild: 18.02.23) REUTERS/May James

Die Katastrophe sei kein Zufall gewesen, sagte der Chef der Untersuchungskommission, Brian Langstaff, vor Journalisten. «Menschen haben darauf vertraut, dass Ärzte und die Regierung für ihre Sicherheit sorgen, und dieses Vertrauen wurde missbraucht.»

Der mehr als 2500 Seiten lange Bericht der «Infected Blood Inquiry» prangert einen «Katalog des Versagens» an. Die Folgen seien nicht nur für die infizierten Menschen, sondern auch für ihre Angehörigen katastrophal gewesen, sagte Langstaff. Die Katastrophe dauere an, weil weiterhin jede Woche Patienten stürben, die «lebenszerstörende» Infektionen erlitten hätten.

Behauptungen verschiedener Regierungen, dass Patienten damals die beste medizinische Behandlung erhielten und Blutuntersuchungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingeführt worden seien, seien unwahr, sagte Langstaff. Die Wahrheit sei jahrzehntelang verschwiegen worden und es gebe Beweise, dass Unterlagen des Gesundheitsministeriums zur Vernichtung markiert worden seien.

Info3, 20.05.24, 17 Uhr ; 

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