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Mehrere Journalisten verhaftet Nach Polizei-Razzia in Hongkong: Magazin «Stand News» macht dicht

  • Das pro-demokratische Online-Magazin «Stand News» in Hongkong stellt seine Arbeit mit sofortiger Wirkung ein.
  • Grund dafür ist eine Razzia der Polizei, bei der die Büros des Magazins durchsucht und mindestens sechs Journalistinnen und Journalisten sowie ehemalige Mitarbeitende festgenommen worden sind.
  • Auf der Facebook-Seite des Magazins heisst es, der Chefredaktor habe gekündigt, zudem seien alle Angestellten entlassen worden.

Wie die örtliche Zeitung «South China Morning Post» meldet, seien rund 200 Beamte der nationalen Sicherheitspolizei am Einsatz beteiligt gewesen. Unter den Festgenommenen sind demnach neben dem derzeitigen Chefredaktor und dessen Vorgänger auch vier ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrats.

Polizisten stehen vor der Redaktion von «Stand News»
Legende: Am Einsatz gegen das Magazin «Stand News» in Hongkong sollen 200 Beamte beteiligt gewesen sein. Reuters

Nebst der Redaktion sollen auch die Häuser der Verhafteten durchsucht worden sein – dies zeigt ein Video, welches das Magazin selbst in den sozialen Medien publiziert hat.

Bereits im Juni verschwand pro-demokratisches Medium

Westliche Staaten werfen China vor, in Hongkong Bürgerrechte auszuhöhlen und die Demokratie-Bewegung mundtot machen zu wollen.

Ein weiterer Schlag für die Pressefreiheit in Hongkong.
Autor: Vereinigung der Hongkonger Auslandskorrespondenten

Die Vereinigung der Hongkonger Auslandskorrespondenten FCC äussert sich bestürzt über die Einstellung der Publikation. Das Vorgehen der Polizei sei «ein weiterer Schlag für die Pressefreiheit in Hongkong».

Bereits im Juni war in Hongkong die pro-demokratische Zeitung «Apple Daily» zwangsweise eingestellt worden , nachdem das Boulevardblatt wegen angeblicher Verstösse gegen das sogenannte Sicherheitsgesetz ins Visier der Behörden geraten war. Ihr Gründer Jimmy Lai sitzt im Gefängnis.

Wegen Sicherheitsgesetz: Viele Aktivisten in Haft

Box aufklappen Box zuklappen

Nach anhaltenden Demonstrationen und dem Ruf nach mehr Demokratie in Hongkong hatte die kommunistische Führung in Peking vor eineinhalb Jahren das umstrittene Sicherheitsgesetz erlassen.

Die vage Formulierung des Gesetzestextes erleichtert das Vorgehen gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch, terroristisch oder verschwörerisch einstuft – und zielt damit auf Kritiker der Hongkonger Regierung und der chinesischen Führung.

Mehr als 100 Aktivistinnen und Aktivisten wurden festgenommen oder warten auf ihren Prozess. Viele wurden bereits verurteilt. Aus Angst vor Strafverfolgung haben sich viele Oppositionsmitglieder ins Ausland abgesetzt.

SRF 4 News, 29.12.2021, 11:00 Uhr ; 

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