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Mehrere Rücktrittsabsichten Diese Minister gehen, wenn Johnson kommt

  • Nach dem britischen Justizminister David Gauke hat auch Finanzminister Philip Hammond seinen Rücktritt angekündigt.
  • Beide gehen davon aus, dass Boris Johnson neuer Regierungschef wird.
  • Sie kommen so einem Rauswurf durch den Brexit-Hardliner wohl zuvor. Johnson ist haushoher Favorit für die Nachfolge von Theresa May.

Er könne keinen Brexit ohne Abkommen stützen, mit dem Johnson immer wieder drohe, sagte Hammond in einem BBC-Interview. «So etwas könnte ich nie unterschreiben», betonte er.

Hammond kann sich sogar vorstellen, den neuen Premier aus der eigenen Partei zu stürzen, um einen ungeordneten Austritt Grossbritanniens zu verhindern. Er könnte eine Führungsfigur der proeuropäischen Rebellen in der Tory-Fraktion werden. «Ich werde von der Hinterbank aus alles tun, um sicherzustellen, dass das Parlament einen ungeordneten Brexit blockiert», hatte er kürzlich der «Süddeutschen Zeitung» gesagt.

Auch Justizminister Gauke begründete seine Rücktrittsabsichten mit der Möglichkeit eines ungeregelten Austritts aus der EU. Dies sei eine «nationale Demütigung», sagte Gauke der «Sunday Times». Johnson will am 31. Oktober Grossbritannien aus der Europäischen Union führen - «komme, was wolle».

Ich werde von der Hinterbank aus alles tun, um sicherzustellen, dass das Parlament einen ungeordneten Brexit blockiert.
Autor: Philip Hammond Finanzminister Grossbritanniens

Mehrere Tory-Parlamentarier überlegen laut «Sunday Times» ausserdem, sich den Liberaldemokraten anzuschliessen. Die Regierung verfügt nur über eine Mehrheit von drei Stimmen.

In London wird mit weiteren Rücktritten EU-freundlicher Minister in den nächsten Tagen im Falle eines Siegs Johnsons gerechnet. Dazu könnten Wirtschaftsminister Greg Clark und Entwicklungshilfeminister Rory Stewart gehören. Mit ihrem Schritt würden sie wohl alle einer Entlassung durch Johnson zuvorkommen.

Nachfolger von Theresa May: Johnson oder Hunt

Johnson gilt als haushoher Favorit im parteiinternen Rennen um das Amt des Tory- und damit auch des Regierungschefs. Trotz seines polterigen Auftretens und seiner Fauxpas' auf internationalem Parkett: Viele Tories trauen ihm zu, enttäuschte Brexit-Wähler wieder ins Boot zu holen.

Am Dienstag wird die Konservative Partei verkünden, für welchen Kandidaten – Johnson oder Aussenminister Jeremy Hunt – sich ihre etwa 160'000 Mitglieder per Briefwahl entschieden haben. Hunt werden kaum Chancen eingeräumt. Der Sieger wird noch am Mittwoch das Amt übernehmen und von der 93-jährigen Königin Elizabeth II. empfangen.

Johnson drohte Brüssel mehrmals mit einem Austritt ohne Abkommen. Das hätte allerdings erhebliche Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche.

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