- Zum Angriff auf Libyens Aussenministerium am Dienstag hat sich offenbar die IS-Terrormiliz bekannt.
- Selbstmordattentäter hatten bei der Attacke in der Hauptstadt Tripolis mindestens zwei Zivilisten getötet.
- 18 weitere Unbeteiligte seien verletzt worden, berichtete das Innenministerium.
Vor dem Gebäude sei zunächst eine Autobombe explodiert, anschliessend hätten «drei oder vier Angreifer» das Ministerium gestürmt, hiess es aus örtlichen Sicherheitskreisen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Der libyschen Nachrichtenagentur LNA zufolge sprengten sich zwei der Angreifer in die Luft. Ein dritter Mann sei bei einer Schiesserei mit dem Sicherheitspersonal des Aussenministeriums getötet worden. Auf online kursierenden Bildern war dichter Rauch über dem Gebäude zu sehen, das zur international anerkannten Regierung des Landes gehört.
Bei einem der Todesopfer handelte es sich den Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge um einen ranghohen Diplomaten. Dieser leitete demnach eine Abteilung im Aussenministerium.
Der Innenminister der offiziellen Regierung, Fathi Ali Baschaga, sprach bei einer Pressekonferenz von einem sicherheitspolitischen Chaos. Er machte auch ausländischen Geheimdiensten schwere Vorwürfe.
Zahlreiche Menschen in Sicherheit gebracht
Einige von diesen stünden mit bewaffneten Gruppen in Libyen, nicht aber mit der Regierung in Kontakt. Zur Herkunft der Täter sagte er, dass das Aussehen auf «Afrikaner» schliessen lasse. In Nordafrika sind damit oft dunkelhäutige Menschen aus den Staaten südlich der Sahara gemeint.
Das libysche Aussenministerium verurteilte den Anschlag. Alle Menschen, die während des Angriffs in dem Gebäude waren, seien in Sicherheit gebracht worden. «Die libysche Bevölkerung führt für die Welt einen Kampf gegen den Terror», hiess es in einer Mitteilung.
Herbst von Zusammenstössen geprägt
Erst im Herbst war es in Tripolis zu schweren Zusammenstössen verfeindeter Milizen gekommen. Innerhalb eines Monats starben dabei mehr als 100 Menschen. Rund 500 weitere wurden verletzt. Die Gewalt konnte erst durch die Vermittlung eines Waffenstillstands durch die Vereinten Nationen gestoppt werden.
Auch Terrororganisationen wie der Islamische Staat (IS) sind in Libyen aktiv. Vor zwei Wochen hatten die Dschihadisten mit der Tötung von sechs libyschen Geiseln für Aufmerksamkeit gesorgt.