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Millionen-Kredite Deutsche Bank beendet Zusammenarbeit mit Donald Trump

Kurz vor Ende der Amtszeit wenden sich auch Banken und Geschäftspartner vom amtierenden US-Präsidenten ab.

Noch acht Tage lang ist Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Immer mehr einstige politische Verbündete wenden sich von ihm ab – auch Banken und Geschäftskunden gehen auf Distanz zu Trumps Firmen. Aus seiner Hausbank – der Deutschen Bank – gibt es jetzt Signale, dass sie ihm Kredite von über 300 Millionen Dollar nicht erneuern will.

Deutsche Bank will Kredite nicht erneuern

Nach Informationen der «New York Times» und des Finanzdienstes Bloomberg will die Deutsche Bank keine neuen Geschäfte mit Trump und seinen Firmen machen. Ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren. Die Bank äussert sich grundsätzlich nicht öffentlich zu einzelnen Kundenbeziehungen. Die Chefin der amerikanischen Niederlassung, Christiana Riley, stellt sich auf «Linkedin» aber überraschend deutlich gegen Donald Trump, am Tag nach dem Sturm aufs Kapitol.

«Gestern war ein schwarzer Tag für Amerika und seine Demokratie. (...) Wir sind stolz auf unsere Verfassung und stehen zu denen, die versuchen, sie aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass der Wille des Volkes gewahrt bleibt und ein friedlicher Machtwechsel stattfindet.»

LinkedIn-Post zum Sturm auf das Kapitol in Amerika von der Chefin der amerikanischen Niederlassung der Deutschen Bank, Christiana Riley.
Legende: Quelle: LinkedIn/Christiana Riley

Das Geschäftsverhältnis zwischen dem Bankhaus und Trump ist eine jahrzehntelange Geschichte mit Höhen und Tiefen, es gilt schon länger als angespannt. Die Deutsche Bank war zeitweise Trumps Hausbank und gewährte ihm vor seiner Präsidentschaft hohe Kredite für die Finanzierung von Immobilien. Insgesamt stehen noch Kredite von rund 340 Millionen Dollar aus, die in den nächsten Jahren fällig sind.

Klage von Trump

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Dass die Partnerschaft überhaupt so lange anhielt, ist angesichts etlicher Strapazen und Konflikte in der Vergangenheit bemerkenswert. Eigentlich hatte sich das Unternehmen bereits vor über zehn Jahren mit dem Immobilien-Mogul überworfen. Damals gab es Streit um millionenschwere Kredite – statt sie zurückzuzahlen, verklagte Trump die Deutsche Bank, weil diese angeblich zur Finanzkrise von 2008 beigetragen habe, wegen der er wiederum in Geldnöten stecke.

Trotzdem lieh das Institut ihm hinterher weiter Geld. Als entscheidende Schlüsselfigur galt hier die einflussreiche New Yorker Bankerin Rosemary Vrablic. Sie verliess die Deutsche Bank Ende vergangenen Jahres.

Als US-Medien Mitte 2019 berichteten, dass er bei Banken generell einen schweren Stand habe, wies Trump dies als falsch zurück und ging dabei auch auf seine Beziehung zur Deutschen Bank ein: «Sie wollten mit mir Geschäfte machen, wie viele andere auch!». Fest steht: Spätestens mit der Präsidentschaft entwickelte sich Trump für das Geldhaus immer mehr zu einer schwierigen Hypothek.

Versuch der Transparenz

Die geschäftlichen Verflechtungen zur Deutschen Bank, die in den USA in den vergangenen Jahren durch Skandale und Regelverstösse von sich reden machte, riefen schnell die oppositionelle demokratische Partei auf den Plan. Hochrangige Vertreter versuchten immer wieder, die Beziehungen Trumps zur Deutschen Bank näher zu durchleuchten. Für Argwohn sorgte wegen des Verdachts von Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland etwa eine russische Schwarzgeld-Affäre, in die die Deutsche Bank verwickelt war.

Hinzu kamen erbitterte Rechtsstreitigkeiten um die Herausgabe von Trumps Steuerunterlagen, bei denen auch die Deutsche Bank als Geschäftspartner des US-Präsidenten immer wieder in die Schlagzeilen geriet. Insgesamt dürften Aufwand und Anwaltskosten den Nutzen des Geschäftsverhältnisses aus Sicht des Unternehmens ohnehin längst überschritten haben.

Nachdem Trump-Anhänger am vergangenen Mittwoch den Sitz des US-Kongresses stürmten, war das Mass dann wohl endgültig voll.

Golfverband wendet sich ebenfalls von Trump ab

Und auch weitere Geschäftspartner wenden sich vom scheidenden US-Präsidenten ab. Der Verband der Berufsgolfer wird sein renommiertes Golfturnier nicht mehr auf dem Trump-Golfplatz durchführen, wie der Verband mitteilt.

Das Bedminster-Resort von Donald Trump wird im Mai also verwaist bleiben. Der Wettkampf hätte Hunderte Golfer hergebracht – und hochwillkommene Einnahmen noch dazu. Trumps Golf-Imperium leidet stark unter den Folgen der Corona-Pandemie. 17 seiner 18 Golfplätze mussten schliessen. Mehrere Resorts schreiben Verluste.

SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte schätzt die Lage ein

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SRF: Das grosse Golf-Turnier im Mai musste abgesagt werden. Wie hart trifft das den Unternehmer Trump und seine 17 Golf-Resorts?

Jens Korte: Das ist ein Schlag gegen die Trump-Organisation. Diese Golfplätze machten einen Drittel des Unternehmensumsatzes aus. Es geht aber auch um das Image und ums Marketing von Trump. Er überlegt sich, rechtliche Schritte gegen die Turnier-Organisation einzuleiten.

Die Deutsche Bank überlegt sich, ihre Kredite in dreistelliger Millionen-Höhe nicht zu erneuern. Warum tut sie das?

Schon seit Monaten gibt es Kontroversen. Die Deutsche Bank wäre lieber früher als später aus der Partnerschaft ausgetreten. Die Deutsche Bank hat Kredite von über 300 Millionen Dollar gegenüber Trump ausstehen, diese werden in zwei, drei Jahren fällig. Für den Moment stehen diese Verträge. Aber die Deutsche Bank hat aktuell öffentlich erklärt, dass man keine neuen Geschäfte mit Donald Trump abschliessen möchte. Das heisst, Trump wird neue Finanziers brauchen, die diese Schulden auslösen oder ansonsten könnte die Deutsche Bank einige Immobilen von der Trump-Organisation verpfänden.

Wie schmerzhaft wäre ein Rückzug der Deutschen Bank für den Geschäftsmann und Millionär Donald Trump?

Als Privatperson ist Trump gut aufgestellt, aber für ihn als Geschäftsmann ist es ein harter Schlag. Auch wenn es aus privaten Kreisen heisst, dass man immer noch genug Verbündete habe. Aber vor allem in zwei bis drei Jahren, wenn dieser Kredit fällig wird, könnte es für die Trump-Organisation eng werden.

10vor10, 12.01.2021, 21:50 Uhr ; 

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