- Bei Protesten gegen Haitis Regierung ist es am Sonntag in der Hauptstadt Port-au-Prince zu schweren Krawallen gekommen.
- Mindestens eine Person soll gemäss Berichten lokaler Medien bei den Ausschreitungen getötet worden sein. Mehrere Menschen wurden verletzt.
- Zuvor hatten Tausende Menschen friedlich gegen Staatschef Jovenel Moïse demonstriert und seinen Rücktritt gefordert.
Bei den Protesten lieferten sich junge Männer und Sicherheitskräfte in der Nähe des Präsidentenpalastes heftige Auseinandersetzungen. Steine flogen, die Polizei setzte Tränengas ein. Zwei Gebäude gingen in Flammen auf. Im Stadtzentrum waren Schüsse zu hören.
Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Präsident Jovenel Moïse. Erst kürzlich veröffentlichte Haitis Rechnungshof einen Bericht über den Umgang mit Geldern aus dem venezolanischen Hilfsfonds Petrocaribe. Darin werden zahlreiche Fälle von Missmanagement und Korruption angeprangert. Dabei geht es auch um eine Firma, die Moïse vor seiner Zeit als Staatschef führte.
Ärmstes Land der westlichen Hemisphäre
Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Verschärft wurde die Lage durch ein Erdbeben im Januar 2010, bei dem etwa 200'000 Menschen ums Leben kamen. Der Karibikstaat ist weitgehend von Hilfszahlungen aus dem Ausland abhängig und leidet unter Korruption und Kriminalität.