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Mohammed-Karikaturen Erdogan ruft Türken zum Boykott französischer Produkte auf

  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Landsleute zum Boykott französischer Produkte aufgerufen.
  • Der Appell folgt auf diplomatische Scharmützel zwischen Ankara und Paris – die wiederum auf einen islamistischen Anschlag in Paris und Reaktionen der französischen Behörden zurückgehen.

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Aus dem Archiv: So emotional sprach Macron
Aus SRF News vom 22.10.2020.
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Von hier aus appelliere ich nun an mein Volk. Beachtet französische Marken bloss nicht, kauft sie nicht!
Autor: Recep Tayyip Erdogan Türkischer Präsident

Am Sonntag hatten unter anderem schon in Jordanien, Kuwait und Katar Händler französische Waren aus ihren Filialen genommen.

Verbaler Schlagabtausch zwischen Präsidenten

Zuvor hatte der türkische Präsident dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron Islamfeindlichkeit vorgeworfen. Erdogan hatte an dessen geistiger Gesundheit gezweifelt und Macron unter anderem als Krankheitsfall bezeichnet, der sich untersuchen lassen müsse. Paris hatte aus Protest seinen Botschafter aus Ankara zurückgerufen – einen Vorfall, den es zuvor noch nie gegeben hatte, wie Élyséekreise bestätigten.

Protesten gegen Mohammed-Karikaturen: 2006 starben 150 Menschen

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  • Anfang 2006 waren bei gewaltsamen Protesten gegen Mohammed-Karikaturen mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser waren damals Karikaturen der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten».
  • 2015 starben bei einem Attentat auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo», das ebenfalls Karikaturen des Propheten gezeigt hatte, zwölf Menschen. Für strenggläubige Muslime sind Filme oder Bilder, die den Propheten Mohammed als Person zeigen, anstössig und eine Form der Gotteslästerung.

Hintergrund von Erdogans Ausfälligkeit sind Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron vom Mittwoch. Er hatte die Meinungsfreiheit verteidigt und sich auf die Seite derjenigen gestellt, die Karikaturen zeigen oder veröffentlichen wollen.

Karikaturen-Streit in Neuauflage

Frankreich werde nicht «auf Karikaturen und Zeichnungen verzichten, auch wenn andere sich davon zurückziehen», hatte Macron bei einer Gedenkfeier zu Ehren des getöteten Lehrers Samuel Paty gesagt. Dieser hatte Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt und war auf offener Strasse enthauptet worden. Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten abzubilden.

Macron hatte noch am Sonntagabend seine Position zur Meinungsfreiheit auf Twitter verteidigt. Hassrede werde nicht akzeptiert und die vernünftige Debatte verteidigt. «Wir werden immer auf der Seite der Menschenwürde und der Grundwerte stehen.» Macron hatte die Botschaft auch auf Arabisch und Englisch verbreitet.

Nicht der erste Streit

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Mohammed-Karikaturen hatten schon mehrfach gewaltsame Proteste in der islamischen Welt ausgelöst. Die Beziehungen zwischen der muslimischen Welt und Frankreich könnten sich verschlechtern. Der verbale Angriff Erdogans gegen Macron verschärft zudem die bilateralen Spannungen zwischen den Nato-Partner Türkei und Frankreich, die ohnehin schon bei zahlreichen Themen über Kreuz liegen.

SRF 4 News, 26. Oktober 2020, 6:30 Uhr;

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