- Seit Monaten wurde ein Gefangenenaustausch zwischen den USA und dem Iran geplant.
- Nun wurden fünf US-Gefangene freigelassen. Im Gegenzug können fünf Iraner aus US-Haft in ihre Heimat zurückkehren.
- Die Schweiz war beim Gefangenenaustausch mit ihren guten Diensten involviert.
Der Iran hat im Rahmen eines Gefangenenaustausches mehrere US-Staatsbürger freigelassen. Sie wurden an Bord eines Flugzeugs von Teheran nach Katar ausgeflogen.
Der Gefangenentausch wurde bereits seit Monaten vorbereitet. Bei den Verhandlungen spielten besonders die Golfstaaten Oman und Katar eine bedeutende Rolle. Anfang August hatte der Iran die freigelassenen Amerikaner aus der Haft in einem Hotel in der Hauptstadt Teheran unter Hausarrest gestellt. Nun können sie das Land verlassen.
Das Geld, auf das der Iran Zugriff bekommen soll, wurde von Südkorea nach Angaben Teherans und Washingtons in mehreren Tranchen in Euro getauscht und nach Katar überwiesen. Mit dem Vermögen soll die Islamische Republik demnach unter Aufsicht Güter kaufen können, die nicht von internationalen Sanktionen betroffen sind. Aufgrund der Strafmassnahmen ist der Iran vom weltweiten Zahlungsverkehr abgeschnitten.
EDA am Austausch beteiligt
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat den Gefangenenaustausch zwischen den USA und Iran begrüsst. Das EDA danke allen beteiligten Ländern für das entgegengebrachte Vertrauen, hiess es in einer Mitteilung. Auch Aussenminister Ignazio Cassis dankte Iran und den USA auf X, ehemals Twitter.
Dank ihrer langjährigen Erfahrung habe die Schweiz wesentlich zum Gelingen dieser humanitären Geste beigetragen und einen damit verbundenen Transfer von blockierten Geldern aus Südkorea an den Iran erleichtert. Die Schweiz habe diese Schlüsselrolle im Rahmen ihrer guten Dienste und auf Wunsch aller beteiligten Parteien übernommen.
US-Präsident Joe Biden bedankte sich bei der Schweiz und den Regierungen der anderen Länder, die am Gefangenenaustausch mit dem Iran beteiligt waren. Die Schweiz, Katar, Oman und Südkorea hätten an der Seite der Amerikaner «unermüdlich» auf das Abkommen hingearbeitet, sagte er.
Mike Pence: «Grösste Lösegeldzahlung der US-Geschichte»
An der Vereinbarung mit Teheran hatte es vorab reichlich Kritik gegeben. Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence etwa bezeichnete den Deal als «grösste Lösegeldzahlung in der amerikanischen Geschichte». Kritiker mahnten, Teheran könne die Milliarden womöglich für militärische Zwecke nutzen.
Die US-Regierung versuchte in den vergangenen Wochen, derlei Bedenken zu zerstreuen. Sie betonte mehrfach, die Milliarden könnten allein für humanitäre Zwecke genutzt werden – etwa für Medikamente oder Lebensmittel.
Ausländer als Geiseln im Iran in Haft
Es handele sich nicht um Lösegeld und nicht um Geld von US-Steuerzahlern, sondern um iranisches Geld, das allein dem iranischen Volk zugutekommen solle und nicht Irans Führung. Die US-Seite wies zuvor auch Darstellungen des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi zurück, das Geld solle in andere Bereiche fliessen, etwa in die heimische Produktion.
Der Iran inhaftiert immer wieder Ausländer unter dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstösse gegen die nationale Sicherheit. Menschenrechtler kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair. Der Islamischen Republik wird auch vorgeworfen, Ausländer als Geiseln gefangenzuhalten.