- Dank Schweizer Hilfe haben die USA und der Iran in einem seltenen Akt der Kooperation zwei Gefangene ausgetauscht.
- Der Gefangenenaustausch hat sich am Flughafen Zürich abgespielt.
- US-Präsident Donald Trump und Irans Aussenminister Mohammad Dschawad Sarif sprachen der Schweiz ihren Dank aus.
Der Amerikaner Xiyue Wang, der 2016 im Iran festgenommen und später wegen Spionage angeklagt wurde, sei frei, hiess es in iranischen Regierungskreisen. Die Regierung in Washington habe im Gegenzug dafür den iranischen Professor Massud Soleimani auf freien Fuss gesetzt.
Beide Männer würden in ihre Heimatländer zurückgeflogen, hiess es weiter. US-Präsident Trump bestätigte die Freilassung Wangs. Aus offiziellen US-Kreisen hiess es inzwischen, Wang erfreue sich bester Gesundheit.
Schweiz mit wichtiger Rolle
Die Schweiz war massgeblich am Gefangenenaustausch beteiligt. Der Amerikaner Wang wurde gar mit dem Bundesratsjet aus dem Iran nach Zürich gebracht, wie SRF News aus sicherer Quelle weiss. Auf dem Twitter-Account der US-Botschaft in Bern sieht man Botschafter Edward McMullen, wie er den befreiten Wang in Empfang nimmt.
Die Schweiz vertritt die diplomatischen Interessen der USA im Iran, seit die beiden Länder ihre Beziehungen kurz nach der Islamischen Revolution 1979 gekappt haben. In einer Stellungnahme bestätigt das EDA den Schweizer «Beitrag zum Gelingen der humanitären Geste, die heute auf ihrem Territorium stattfand und zur Freilassung von Herrn Soleimani und Herrn Wang führte». Das EDA danke beiden Ländern für ihr Vertrauen.
Dank von beiden Seiten
Der iranische Aussenminister Sarif dankte allen Beteiligten an den Gesprächen, vor allem aber der Schweiz, und dokumentierte den Rückflug Soleimanis auf Twitter.
Auch US-Präsident Trump dankte der Schweiz in einem offiziellen Statement des Weissen Hauses für ihre Hilfe bei den Verhandlungen. US-Aussenminister Mike Pompeo sprach der Schweiz auf Twitter seinen Dank aus und zeigte sich erfreut über Irans Kooperationswillen.
Die USA hofften, Wangs Freilassung führe dazu, dass noch mehr im Iran festgehaltene US-Bürger freikommen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters offizielle US-Kreise. Im Iran sind mindestens vier weitere Amerikaner inhaftiert. Drei von ihnen haben auch die iranische Staatsbürgerschaft.
Der Iraner Soleimani habe eigentlich am 11. Dezember vor einem Gericht erscheinen sollen, die Vorwürfe seien aber fallengelassen worden, so die Quelle weiter. In Wangs Fall sei kein Geld geflossen und es seien auch keine anderen Konzessionen an den Iran gemacht worden.
Zwei Wissenschaftler
Xiyue Wang ist US-Bürger, studierte in Princeton und forschte 2016 im Iran für seine Dissertation, als er festgenommen wurde. Der Iran warf ihm vor, als historische Forschung getarnte Spionage zu betreiben, was seine Familie und die Universität bestreiten.
Der Stammzellen-Experte Soleimani wurde im Oktober 2018 am Flughafen von Chicago verhaftet. Die USA beschuldigen ihn, versucht zu haben, biologisches Material in den Iran zu bringen und damit gegen US-Sanktionen gegen die Islamische Republik wegen deren Atomprogramm verstossen zu haben.
Seit dem Amtsantritt von Trump haben sich die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran deutlich verschlechtert. Der US-Präsident hatte unter anderem das internationale Atomabkommen mit Teheran aufgekündigt und neue Sanktionen verhängt.