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Nach Ausstieg aus INF-Vertrag Russland kündigt Entwicklung neuer Raketen an

Die Reichweite von bereits entwickelten Marschflugkörpern soll erhöht werden.

Wenige Tage nach dem Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag hat Russland die Entwicklung neuer Raketen und Waffensysteme angekündigt. Das erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

In diesem und im kommenden Jahr müsse die landgestützte Variante des bisher von der russischen Marine eingesetzten Kalibr-Marschflugkörpers und des dazugehörigen Raketensystems entwickelt werden, sagte Schoigu. Im selben Zeitraum müsse zudem Russland ein landgestütztes Raketensystem mit einer Langstrecken-Hyperschallrakete bauen.

Russland folgt den USA

Schoigu begründete diesen Schritt mit dem Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag, der seit 1987 in Kraft war und landgestützte Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern verbietet.

Russland war am Samstag den USA gefolgt und ebenfalls aus dem Abkommen ausgestiegen. Der INF-Vertrag ist nun einstweilen ausgesetzt.

Günstigere Produktion

Bei einem Treffen mit Verteidigungsvertretern sagte Schoigu, die russische Marine setze die Kalibr-Marschflugkörper seit Herbst 2015 in Syrien ein und hätten sich bewährt. Von einem Kriegsschiff im Kaspischen Meer wurden 26 Raketen auf Stellungen syrischer Rebellen in einer Entfernung von 1500 Kilometern abgefeuert.

Die Weiterentwicklung der bisher von Schiffen oder Flugzeugen abgefeuerten Raketen zu landgestützten Versionen mache die Produktion deutlich schneller und günstiger, sagte Schoigu. Nach Einschätzung von US-Experten gibt es die landgestützte Version des Kalibr-Marschflugkörpers bereits.

Reichweiten erhöhen

Russlands Verteidigungsminister gab darüber hinaus in Auftrag, die maximalen Reichweiten von bereits entwickelten Raketen zu erhöhen. Seine Pläne würden von Präsident Wladimir Putin unterstützt, betonte Schoigu.

Weil bodengestützte Mittelstreckenraketen günstiger zu bauen sind, könnte Russland nach Ansicht von Verteidigungsexperten theoretisch mehr von ihnen in Reichweite von Zielen in Westeuropa aufstellen. Putin hatte am Samstag aber versichert, solche Raketen nicht «in Europa oder anderen Regionen der Welt» zu stationieren, solange es die USA nicht täten.

Der INF-Vertrag war 1987 vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und dem sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow unterzeichnet worden. Die USA und Russland werfen sich jetzt gegenseitig vor, den Abrüstungsvertrag aus den Zeiten des Kalten Krieges zu verletzen. Experten sehen in der Aufkündigung des Abkommens ein mögliches Startsignal für ein neues Wettrüsten.

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