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Nach CIA-Vorwürfen Trump kündigt Khashoggi-Bericht an

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump kündigt einen umfassenden Bericht zum Tod des regimekritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi an.
  • Laut US-Aussenministerium hat Washington noch keine abschliessenden Schlussfolgerungen über die Hintermänner der Tötung gezogen.
  • Zuvor hatten US-Medien gemeldet, dass der Geheimdienst CIA davon ausgehe, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman die Tötung angeordnet habe.
  • Die saudische Regierung weist die Vorwürfe zurück.

Nach den Spekulationen um Erkenntnisse des Geheimdienstes CIA zum Fall des getöteten saudischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi hat US-Präsident Donald Trump einen umfassenden Bericht bis Dienstag angekündigt. Das sagte er am Samstag (Ortszeit) bei einem Besuch in Kalifornien.

In dem «sehr umfassenden Bericht» würden «allgemeine Auswirkungen» angesprochen, sowie die Fragen «wer es (die Tötung) verursacht hat und wer es getan hat», erklärte Trump in Kalifornien.

USA: Keine abschliessenden Schlussfolgerungen

Nach Angaben des US-Aussenministeriums hat Washington noch keine abschliessenden Schlussfolgerungen über die Hintermänner der Tötung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi gezogen. Anderslautende Medienberichte seien falsch, erklärte das Ministerium am Samstag. Es gebe noch zahlreiche offene Fragen.

Das Aussenministerium werde zusammen mit anderen Staaten weiter daran arbeiten, die an dem Verbrechen Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen. Gleichzeitig gehe es darum, die strategisch wichtigen Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien beizubehalten.

Die Einschätzung der CIA steht in krassem Gegensatz zur letzten Darstellung der saudischen Ermittler. Demnach haben hochrangige Regierungsmitarbeiter ein 15-köpfiges Spezialteam zur Ausführung der Tat auf eigene Faust losgeschickt. Der saudische Generalstaatsanwalt forderte am Donnerstag für fünf Tatbeteiligte die Todesstrafe.

EU: Weitere Klärungen notwendig

Nach Bekanntwerden der neuen Details im Fall der Tötung des regimekritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi will die EU Wege zu «angemessenen Massnahmen» gegen die Verantwortlichen prüfen, so das deutsche Aussenministerium.

Nach einer Mitteilung des Aussenamts aus der Nacht haben der deutsche Aussenminister Heiko Maas und seine EU-Kollegen eine Erklärung der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini vereinbart, nach der «weitere Klärung zu den Umständen des schrecklichen Verbrechens» notwendig sei.

Mehrere Quellen ausgewertet

Einem Bericht der «Washington Post» zufolge hat der Geheimdienst CIA mehrere Quellen ausgewertet. Darunter ein Telefongespräch zwischen dem Bruder des Kronprinzen und Khashoggi.

Das Gespräch habe auf Anordnung bin Salmans stattgefunden. Bin Salmans Bruder habe Khashoggi gesagt, er solle in das saudische Konsulat nach Istanbul gehen, um Dokumente abzuholen.

Grosser Zulauf an Khashoggis Beerdigung

Laut US-Vize-Präsident Mike Pence werden die USA die Verantwortlichen für die Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi zur Rechenschaft ziehen: «Die USA sind entschlossen, all diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die für diese Tötung verantwortlich sind», sagte er.

Jamal Khashoggi war Anfang Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul gewaltsam ums Leben gekommen. Am Freitag wurde er in Istanbul symbolisch begraben. Freunde und türkische Politiker sowie eine grosse Menschenmenge wohnten den Gebeten bei, die in der Fatih Moschee abgehalten wurden.

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