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Nach Skandal um Mord Robert Abela soll Maltas neuer Regierungschef werden

  • Maltas regierende Labour-Partei hat Robert Abela zu ihrem neuen Parteichef gewählt.
  • Das Resultat der Abstimmung vom Samstag gab der stellvertretende Parteichef Chris Cardona am frühen Sonntagmorgen bekannt. Damit setzte sich der 42-Jährige Abela gegen Vize-Regierungschef Chris Fearne durch.
  • Abela soll wenig später auch zum Regierungschef des kleinen EU-Landes ernannt werden.

Abela löst seinen Parteifreund ab, den Sozialdemokraten Joseph Muscat, der im Zusammenhang mit der Krise nach dem Mord an der regierungskritischen Journalistin Daphne Caruana Galizia abtreten musste.

Der Anschlag auf die Journalistin ist mehr als zwei Jahre her. Die schleppenden Ermittlungen zu Tätern und Hintermännern hatten die Regierung in Valletta zunehmend belastet. Auch die Europäische Union hatte Druck gemacht.

Abelas Aufstieg zum Staatsmann

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Der Jurist Robert Abela zog 2017 zum ersten Mal für die Labour-Partei ins Parlament von Malta ein.

Abela selbst kommt aus einer in Malta bekannten Familie: Sein Vater George ist ehemaliger Präsident des Inselstaats zwischen Sizilien und Nordafrika.

Er war für das alte Kabinett des EU-Lands als juristischer Berater aktiv. Im Zusammenhang mit dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia und Korruptionsvorwürfen gegen Politiker wurde er vor einiger Zeit mit kritischen Äusserungen zitiert. Er sagte aber auch, in dem Mordfall müsse die Regierung sich nicht entschuldigen.

Im Wahlkampf hatte Abela angekündigt, sich stark im sozialen Bereich für die Bürger Maltas zu engagieren, etwa für bezahlbare Wohnungen und kostenlose medizinische Versorgung für Ältere.

Abela ist verheiratet und hat mit seiner Frau Lydia eine Tochter. Seine Frau ist nach Angaben der «Times of Malta» ebenfalls in der Labour-Partei engagiert.

Für Sonntagnachmittag ist eine erste Ansprache des neuen Labour-Vorsitzenden geplant. Anfang der Woche könnte er dann das Amt des Regierungschefs antreten. Allerdings war der genaue Ablauf der Machtübergabe noch nicht bekannt.

Der 45-jährige Muscat hatte den schrittweisen Rückzug von seinen beiden Posten im Dezember angekündigt.

Journalistin in die Luft gesprengt

Die Journalistin Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Die 53-Jährige hatte über Korruption bei Regierung und Geschäftsleuten auf Malta recherchiert, deren Namen waren in den sogenannten Panama Papers aufgetaucht.

Ende 2019 wurde der mutmassliche Hintermann des Mordes festgenommen, ein Unternehmer und Mafioso, der auch Kontakte zu Muscats Stabschef gehabt haben soll.

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