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Nach Unwetter mit Toten Wetterdienste in Kenia warnen vor anhaltenden Niederschlägen

  • Nach Unwettern mit Dutzenden Toten in Kenia bereitet sich das ostafrikanische Land auf weitere Überschwemmungen vor.
  • Am Sonntag warnte der Wetterdienst vor anhaltenden Niederschlägen in Teilen des Landes, darunter auch in der Hauptstadt Nairobi.
  • Die Regierung richtete ein Krisenzentrum ein und versprach Unterstützung und Unterkünfte für die Betroffenen. 

Die Zahl der Todesopfer stieg bis Samstagabend auf 83, wie örtliche Medien unter Berufung auf einen Regierungssprecher berichteten. Am Samstagnachmittag hatte der Regierungssprecher noch von 76 Toten gesprochen. Mehr als 24'000 Haushalte mit mehr als 131'000 Menschen seien vertrieben worden.

Kinder stehen knietief in braunem Wasser und bringen sich und auch Gegenstände in Sicherheit.
Legende: Kinder fliehen vor den Überschwemmungen, die in Mororo, einem Dorf im Nordosten Kenias, Verwüstungen angerichtet haben. (Bild: 28. April) Keystone/Andrew Kasuku

In vielen Teilen Nairobis führte der Starkregen zu Sturzfluten. Strassen und Brücken wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Fluss Athi, der in der Nähe der Hauptstadt vorbeifliesst, trat ebenfalls über die Ufer. In sozialen Medien und den Massenmedien des Landes kursierten Bilder von überschwemmten Strassen mit schweren Staus.

Bei einem schweren Unfall am Freitag starben mehrere Menschen an Bord eines Lastwagens, der beim Versuch, einen Fluss zu überqueren, umgekippt war. Bis Sonntag waren neun Leichen aus dem Fluss geborgen, elf weitere Menschen wurden nach Angaben des kenianischen Roten Kreuzes gerettet. 

Die Lage verschärft sich auch an den grossen Staudämmen des Landes mit rund 56 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, darunter dem Seven-Forks-Dammsystem am Tana, dem längsten Fluss Kenias. Alle Dämme des Systems seien voll ausgelastet, es werde ein massiver Überlauf flussabwärts vorhergesagt, warnte der Regierungssprecher am Samstagnachmittag.

Die Bewohner des Tieflandes wurden aufgefordert, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Die Regierung hat eine gebührenfreie Notrufnummer veröffentlicht. Befürchtet wurde auch, dass die Überschwemmungen den Ausbruch von Krankheiten zur Folge haben könnten.

Beginn des nächsten Schulhalbjahres verschoben

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Das Bildungsministerium in Kenia verschob den Beginn des nächsten Schulhalbjahres um eine Woche. «Die zerstörerischen Auswirkungen des Regens auf einige Schulen sind so verheerend, dass es unverhältnismässig wäre, das Leben der Schüler und des Personals zu riskieren, bevor umfassende Sicherheitsmassnahmen für alle betroffenen Schulen umgesetzt wurden», teilte das Ministerium mit. Die Stauseen der Wasserkraftwerke sind nach Angaben der Regierung bis an ihre Kapazitätsgrenzen gefüllt und können kaum noch Wasser aufnehmen, was zu massiven Überflutungen flussabwärts führen könnte.

Die Regenfälle hatten auch zu Überschwemmungen auf dem wichtigsten Flughafen des Landes in Nairobi geführt. Flüge mussten am Wochenende aufgrund der Regenfälle und der schlechten Sichtverhältnisse teils umgeleitet werden. 

Mindestens 46 Tote nach Dammbruch in Kenia

Bei einem Dammbruch im Zuge der starken Regenfälle und Überschwemmungen in Kenia sind mindestens 46 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien auch 17 Minderjährige, teilte die Polizei mit. Das Unglück habe sich in der Gegend um Mai Mahiu rund 50 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Nairobi ereignet. Die Opfer seien überwiegend im Schlaf überrascht worden. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könne.

Bereits zuvor hatte das kenianische Rote Kreuz auf dem Kurznachrichtendienst X mitgeteilt, wegen einer Überflutung seien in der Region mehrere Personen in eine medizinische Einrichtung gebracht worden. Demnach sei ein Fluss infolge von Starkregen über die Ufer getreten.

Auch in anderen ostafrikanischen Ländern wie Tansania und Burundi wurden Dutzende Menschen bei Überschwemmungen getötet.

In Ostafrika herrscht derzeit Regenzeit, auch in der vergangenen Periode Ende 2023 wurde die Region von Rekordfluten heimgesucht. Wissenschaftlern zufolge verursacht der Klimawandel intensivere und häufigere Extremwetterereignisse.

SRF 4 News, 29.04.2024, 12:30 Uhr ; 

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