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Angriffe im Roten Meer Huthis greifen Schiffe im Roten Meer an – warum gerade jetzt?

Die Huthis haben diese Woche zwei Handelsschiffe versenkt und dabei mehrere Menschen getötet. Die Hintergründe.

Die Lage im Nahen Osten: Während die Verhandlungen zwischen der israelischen Regierung mit der Hamas unter der Vermittlung von US-Vertretern laufen, sorgen Angriffe der radikal-islamistischen Huthi-Rebellen im Jemen wiederholt für Aufsehen. Die Miliz schiesst regelmässig Raketen auf Israel. So geschehen am Donnerstagmorgen. Die abgefeuerte Rakete sei aber abgefangen worden, teilte die israelische Armee mit. Doch solche Geschosse haben in der Vergangenheit schon grössere Schäden angerichtet.

Frachtschiff sinkt im Meer.
Legende: Dieses von den Huthis veröffentlichte Bild zeigt den unter liberianischer Flagge fahrenden Frachter Eternity C, wie er am Mittwoch im Roten Meer sinkt. Keystone/AP/Ansar Allah Media Office

Bedrohung für Handel im Roten Meer: Noch grössere Auswirkungen haben aber andere Aktionen der vergangenen Tage: So hat die Miliz am Mittwoch laut US-Angaben im Roten Meer das Handelsschiff Eternity C versenkt und dabei mehrere Menschen getötet. Die genaue Zahl ist unklar. Zudem seien «viele überlebende Crewmitglieder» festgenommen worden, hiess es in einer Nachricht der diplomatischen Vertretung der USA im Jemen auf X. «Wir fordern ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.»

Einige Crewmitglieder gerettet: Die EU-Militäroperation Aspides hat den Untergang der «Eternity C» nach einem Angriff der Miliz bestätigt. Bei darauffolgenden Rettungsaktionen seien inzwischen 10 Menschen aus dem Meer gerettet worden, teilte Aspides mit. 15 Besatzungsmitglieder würden noch vermisst, so ein Sprecher auf X. Die Rettungsaktion führte laut der EU-Organisation ein Privatunternehmen durch. Insgesamt seien 22 Besatzungsmitglieder und 3 Sicherheitsleute an Bord gewesen. Angaben zu Festgenommenen und Getöteten machte Aspides zunächst nicht. Deren Hauptquartier befindet sich in Griechenland.

Das sagt die Miliz: Die wie die Hamas mit dem Iran verbündeten Huthis teilten mit, mehrere Besatzungsmitglieder des Schiffes seien «gerettet» und an einen «sicheren Ort» gebracht worden. Der Transport von Gütern mit Israel-Bezug durch bestimmte Gewässer will die Miliz derweil komplett unterbinden. Das Verbot für derartige Fahrten im Roten Meer, im Golf von Aden und im Arabischen Meer bestehe nach wie vor, erklärte der Anführer der Miliz im Jemen, Abdul-Malik al-Huthi.

Anderer Frachter bereits angegriffen: Zuvor war bereits das Handelsschiff Magic Seas nach einem Huthi-Angriff am 6. Juli gesunken. Der Angriff ereignete sich vor der Südwestküste Jemens und war der erste derartige Vorfall in der wichtigen Schifffahrtsstrasse seit Mitte April. Von dem Angriff und dem Untergang des Schiffes hatten die Huthi auf sozialen Medien ein umfangreiches Video gepostet. Ali al-Dalaimi, ein ranghohes Mitglied des Huthi-Politbüros, sagte, der Angriff sei eine «klare Botschaft der Abschreckung» an Staaten und Unternehmen, die mit Israel kooperierten.

Berlin und Wien offen für stärkere EU-Reaktion

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Deutschland und Österreich sind angesichts der zunehmenden Angriffe der Huthis offen für eine Aufstockung der EU-Militäroperation. «Die Operation Aspides der Europäischen Union hat in einem schwierigen Umfeld schnell Erfolge erzielt», sagte der deutsche Aussenminister Johann Wadephul am Donnerstag bei einem Treffen mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar und der österreichischen Aussenministerin Beate Meinl-Reisinger in Wien. Es liege nun an den militärischen Ratgebern, «Hinweise zu geben, ob das verstärkt oder angepasst werden muss», fügte Wadephul hinzu.

Die neuerlichen Angriffe zeigten, dass ein iranischer Verbündeter weiterhin ohne jeden Anlass die zivile Schifffahrt erheblich störe und das Leben unschuldiger Seeleute gefährde, sagte Wadephul. «Wir verurteilen das aufs Schärfste und erwarten, dass der Iran seinen Einfluss auf die Huthis ausübt, um das zu beenden.» 

Meinl-Reisinger ergänzte, die Sicherheit der Passage durch das Rote Meer sei im ureigensten Interesse Europas. Deshalb beteilige sich Österreich mit Stabsoffizieren an der EU-Operation. Sie stehe einer Diskussion «sehr offen gegenüber, inwieweit das verstärkt oder angepasst wird». Dies sei nun Sache der militärischen Berater. 

SRF 4 News, 10.7.2025, 24:10 Uhr ; 

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