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Neue Corona-Metastudie Das schützt am besten vor dem Coronavirus

  • Den meisten Schutz vor dem Coronavirus bieten die Massnahmen Abstandhalten, Mund-Nasen-Maske und Augenschutz in Kombination.
  • Das schreiben Forscher der kanadischen McMaster-Universität im Fachblatt «The Lancet», nachdem sie 172 Studien aus 16 Ländern systematisch ausgewertet haben.

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Aus dem Archiv: Wieso sind die Fallzahlen tief?
Aus 10 vor 10 vom 28.05.2020.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 19 Sekunden.

Ein Teil der Studien beschäftigte sich mit Corona, ein weiterer mit Sars und ein dritter mit Mers. Alle diese Erreger gehören zu den Coronaviren. Im Fokus standen der Kontakt von Infizierten mit Bewohnern desselben Haushalts, mit Pflegepersonal im Krankenhaus und anderen Pflegesituationen. Bei ihrer Analyse gelangten die kanadischen Wissenschaftler zu folgenden Haupterkenntnissen:

Je mehr Abstand, desto weniger Ansteckungen: Ein Abstand von einem Meter oder mehr ist mit einem wesentlich geringeren Infektionsrisiko verbunden. War der Abstand zu einer kranken Person weniger als 1 Meter, steckten sich im Durchschnitt 12.8 Prozent der Menschen an. Bei einer Distanz von einem Meter waren es nur noch 2.6 Prozent, die sich angesteckt haben. Jeder weitere Meter Abstand bis zu drei Meter könnte dieses Risiko weiter halbieren. Die Autoren beschreiben die Beweislage für diese Aussage als «moderat». Zudem betonen die Forscher, dass man noch nicht wisse, ab welchem Abstand man das Virus gar nicht einfangen könnte.

Die Autoren empfehlen aufgrund der aktuellen Daten mindestens einen Meter Abstand, falls möglich aber zwei Meter oder mehr, so wie es zurzeit auch in der Schweiz empfohlen ist.

«Moderate» bzw. «geringe» Sicherheit

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Laut Verfasser der Studie lassen sich ihre Einschätzungen in verschiedene Schwellenwerte unterteilen:

Mässige oder moderate Sicherheit: Der wahre Effekt liegt wahrscheinlich in der Nähe des geschätzten Effekts.

Geringe Sicherheit: Der wahre Effekt könnte sich vom geschätzten Effekt deutlich unterscheiden.

Augen allenfalls auch Schwachpunkt: Visiere, Schutzbrillen und Brillen im Allgemeinen scheinen das Risiko für eine Ansteckung ebenfalls zu senken. Die Untersuchung legte also nahe, dass eine Brille zusätzlichen Schutz bieten kann. Hier sei die Beweislage allerdings eher gering («low»), so die Autoren. Die Augen können deshalb schützenswert sein, weil es die Annahme gibt, dass das Auge ein möglicher Eintrittsort für das Virus sein kann.

Verwendung von Gesichtsmasken: Ein ähnliches Resultat zeigt sich bei den Effekten von Gesichtsmasken. Die Verwendung von Gesichtsmasken könnte zu einer grossen Verringerung des Infektionsrisikos führen. Auch hier bewerten die Autoren die Beweissicherheit allerdings insgesamt als eher niedrig («low»).

Kein vollkommener Schutz: Aber auch Abstandhalten, Gesichtsmasken und Augenschutz garantieren – selbst in kombinierter Form und richtig angewendet – keinen hundertprozentigen Schutz, so die Autoren. Es müsse immer durch weitere Massnahmen wie regelmässiges und gründliches Händewaschen ergänzt werden sollten.

Einschätzung von Wissenschaftsredaktor Daniel Theis

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«Die Studie liefert eine mit Spannung erwartete Analyse und bestätigt die Zwei-Meter-Empfehlung, die in der Schweiz gültig ist. Sie liefert auch zusätzliche Hinweise auf die Nützlichkeit von Gesichtsmasken, doch ist die Aussagekraft dort beschränkt: Es ist keine Studie über Masken tragen in der Öffentlichkeit, sondern hauptsächlich in Gesundheitseinrichtungen wie Spitälern oder zu Hause. Und wie die Autoren selber betonen sind die Unsicherheiten der Aussage, gerade bei den Masken, relativ gross (Sicherheit: «low»). Für klarere Aussagen bräuchte es sogenannte randomisierte Studien, die aber im Moment nicht durchführbar sind. Vielleicht liefert in einiger Zeit die Schweiz interessante Anhaltspunkte dazu, weil hier zurzeit in der Öffentlichkeit nur wenig Masken getragen werden – und man das zu gegebener Zeit mit anderen Ländern wird vergleichen können.»

Laut den Forschern sei durch Auswertung der Studien noch nicht geklärt, ob SARS-CoV-2 tatsächlich durch Aerosole aus Atmungströpfchen verbreiten würde. In einigen Studien sei durch Luftprobenahmen Virus-RNA gefunden worden, in anderen jedoch nicht. Zudem sei der Nachweis von Virus-RNA nicht zwingend ein Hinweis auf replikationskompetente und infektionskompetente (lebensfähige) Viren, die übertragbar sein könnten.

Aerosole kurz erklärt

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Aerosole sind kleinste Partikel, die beim Niesen und Husten, aber auch beim Singen und Sprechen entstehen. Mit einem Durchmesser von weniger als fünf Mikrometer verhalten sie sich in der Luft ganz anders als die grösseren Tröpfchen, die als Überträger des Coronavirus gelten.

Aerosole sind viel leichter, fallen daher nicht rasch zu Boden. Sie können bis zu 20 Minuten in der Luft schweben und sich in einem Raum ausbreiten. Das ist vor allem in geschlossenen Räumen je nachdem ein Problem. Japanische Forschende konnten in einem Experiment dank Laserlicht zeigen: Die Aerosole bilden beim lauten Sprechen eine Art Wolke, die in der Luft hängenbleibt.

10 vor 10; 28.5.20; 22 Uhr;

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