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Neue Phase des Konflikts Türkei schickt erste Soldaten nach Libyen

  • Die Türkei sendet erste Soldaten ins Bürgerkriegsland Libyen.
  • Darunter sind ranghohe Militärs für Koordinationsaufgaben, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan sagt.
  • Bei der Zusammenarbeit mit Libyen geht es der Türkei auch um eigene Interessen im Mittelmeerraum und in Nordafrika.

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Aus dem Archiv: Die Türkei engagiert sich immer stärker
Aus Tagesschau vom 23.12.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 45 Sekunden.

Mit der Entsendung von Soldaten nach Libyen hat die Türkei eine neue Phase des Konflikts in dem Bürgerkriegsland eingeläutet. Erdogan gab am späten Sonntagabend in einem Interview des Senders CNN Türk zu verstehen, erste Truppen seien bereits entsandt worden. Das türkische Parlament hatte Erdogan dafür am Donnerstag grünes Licht gegeben. Wie viele Soldaten die Türkei schickt, ist noch nicht bekannt.

Das türkische Militär will Erdogan zufolge auch ranghohes Personal entsenden. In der «Operationszentrale» werde auch ein General eingesetzt, sagte er. Dieses Personal solle zunächst Koordinationsaufgaben übernehmen.

Die Eigentinteressen der Türkei

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Der Türkei geht es bei der Zusammenarbeit mit Libyen auch um eigene Interessen im Mittelmeerraum und in Nordafrika. Hier fühlt sich die Türkei unter anderem im Streit um Erdgasvorkommen im Mittelmeer von anderen Anrainerstaaten wie Griechenland ausgebootet. Der libysche Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatten bereits im November zwei umstrittene Abkommen unterzeichnet. Dabei ging es einerseits um die militärische Zusammenarbeit, andererseits auch um Seegrenzen im Mittelmeer. Damit erhebt die Türkei Anspruch auf Gebiete nahe der griechischen Insel Kreta, wo reiche Erdgasvorkommen vermutet werden.

Erdogan will mit der Initiative die international anerkannte Regierung des libyschen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch in Tripolis stützen. Diese liefert sich einen Machtkampf mit dem einflussreichen General Chalifa Haftar. Erdogan hatte zuvor bereits gesagt, er handele in Libyen auf Einladung Al-Sarradschs. Für die Initiative, Militärhilfe zu schicken, war er von der türkischen Opposition, aber auch aus Ägypten und Russland kritisiert worden – die beiden Länder stehen aufseiten Haftars.

Bürgerkriegschaos seit Gaddafis Sturz

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In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 Bürgerkriegschaos. General Chalifa Haftar kontrolliert mit seiner selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) Gebiete im Osten des Landes, will aber die Macht über das ganze Land. Im vergangenen Jahr begann er einen Angriff auf Tripolis, wo die Sarradsch-Regierung sitzt. Diese wird von lokalen Milizen unterstützt, konnte ihre Macht aber bisher kaum über die Hauptstadt hinaus ausbauen.

Ausserdem sind internationale Mächte in den Konflikt verstrickt. Die Regierung in Tripolis wird nicht nur von der Türkei, sondern auch von Katar und Italien unterstützt, General Haftar unter anderem von Russland, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

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