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Kroatien gehört ab sofort zum Schengenraum und führt Euro ein
Aus Tagesschau vom 01.01.2023.
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Neue Rechte und Pflichten Kroatien feiert Euro und Schengen-Beitritt

Das neue Jahr bringt zwei gewichtige Neuerungen für Kroatien: Das Land führt den Euro als Währung ein und tritt der Schengenzone bei.

Der Beitritt zur Eurozone ist ein lange gehegter Wunsch der kroatischen Regierung. Auch wenn sich in Meinungsumfragen meist nur knapp mehr als die Hälfte der Befragten für die Abschaffung der Kuna-Währung aussprachen.

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Kroatien führt den Euro ein
Aus Tagesschau vom 02.01.2023.
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Tatsache ist: Kroatien war schon bisher eng mit dem Euro verwoben, weil die meisten Sparkonten bereits in Euro geführt werden. Und auch bei grösseren Transaktionen, etwa beim Immobilien- oder Autokauf, wird längst in Euro gerechnet. Die Zinsen waren schon bei Ankündigung der Euro-Einführung gesunken.

Nikola Tesla auf den Euro-Münzen

Zwei Wochen lang noch kann mit beiden Währungen bezahlt werden. Die neuen Euro-Münzen mit landestypischer Prägung liegen bereit. Voran ging eine gehässige Kontroverse mit dem Nachbarland Serbien.

Grund: Auf der Rückseite der Münzen über fünfzig, zwanzig und zehn Cent ist das Porträt von Nikola Tesla. Der menschlich sonderbare, aber geniale Erfinder, Physiker und Ingenieur wurde 1856 als Sohn einer serbischen Familie in der Ortschaft Smiljan in Kroatien geboren.

Kroatische Euro-Münze mit dem Porträt von Nikola Tesla.
Legende: Das Porträt von Nikola Tesla prangt auf den neuen kroatischen Euro-Cent-Münzen und sorgt für Misstöne beim Nachbarn Serbien. Das Problem: Tesla wurde als Sohn serbischer Eltern in Kroatien geboren. Keystone/ARMIN DURGUT

Die serbische Zentralbank reagierte mit Empörung auf die neuen Münzen, sprach von «kultureller Aneignung» und kündigte «angemessene Massnahmen» an. Diese Reaktion zeigt: Die kroatische Anbindung an Europa vertreibt die Geister der schwierigen Beziehung zu Serbien nicht.

Neu ist die Schengen-Aussengrenze in Kroatien

Doch mindestens drei Nachbarländer rücken näher zu Kroatien. Seit Mitternacht gibt es keine Kontrollen mehr an den kroatischen Landesgrenzen zu Slowenien und Ungarn und auch nicht an der Seegrenze mit Italien. Die Barrieren an der Grenze sind entfernt. Die «Stop»-Schriftzüge auf der Strasse sind schwarz übermalt. Kroatien ist der 27. Staat des Schengenraums.

Grenzübergang in Kroatien mit einem Strassenschild, dass eine freie Durchfahrt anzeigt.
Legende: Der Weg ist frei: Kroatien gehört seit Mitternacht zum Schengen-Raum und führt keine Grenzkontrollen im EU-Innenraum durch. Keystone/ARMIN DURGUT

Allerdings kommen mit dem Beitritt zu Schengen auch Pflichten: Neu ist Kroatien die Aussengrenze des Schengen-Raums und muss über tausend Kilometer Grenze zu Nicht-EU-Staaten überwachen. Eine gewaltige Aufgabe für ein Land, dessen Grenzpolizei in den letzten Jahren oft beschuldigt wurde, Flüchtlinge mit sogenannten Pushbacks illegal und oft mit viel Brutalität nach Bosnien zurückzustellen.

30 Jahre nach Unabhängigkeitskrieg

Kroatien und seine Schengen-Nachbarn erhoffen sich einen Wegfall der oft kilometerlangen Staus an der Grenze. Allerdings könnten sich diese Staus auch an die Mautstellen verlagern, da deren Abfertigung noch sehr langsam ist.

Kroatien in Zahlen

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Kroatien ist das zwanzigste Land der Eurozone und das 27. Land des Schengen-Raums. Am 1. Juli 2013 trat Kroatien als bisher letztes Land der Europäischen Union bei. In der Rangliste «Index der menschlichen Entwicklung» steht Kroatien auf dem 40. Rang. Laut eine Zählung aus dem Jahr 2021 hat Kroatien 3'888'529 Einwohner. Das bedeutet, dass das Land innert zehn Jahren fast ein Zehntel seiner Bewohner, vor allem durch Auswanderung, verloren hat.

Trotzdem: die meisten Kroatinnen und Kroaten empfinden die beiden Schritte als historisch für ihr Land. Die Ökonomin Vedrana Pribicevic von der Zagreb School of Economics and Management sagt: «Das sind zwei der wichtigsten aussenpolitischen Ziele, die Kroatien in den letzten zwanzig Jahren erreicht hat. Und das nur 30 Jahre nach einem schrecklichen Unabhängigkeitskrieg.»

SRF 4 News, 01.01.23, 03:30 Uhr

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